Karte 1922
Ausland
PreußenWirtschaft/IndustrieKultur/Wissenschaft

1906   16. Oktober

Wilhelm Voigt
Der „Hauptmann von Köpenick“ (Wilhelm Voigt) stiehlt in der Uniform eines Garde-Offiziers mit Hilfe einer Abteilung Soldaten, die er durch eine gefälschte Kabinettsorder täuscht, die Köpenicker Stadtkasse und “verhaftet“ den Bezirksbürgermeister.

1907

Bernhard von Bülow
In dem von Reichskanzler Bernhard Fürst von Bülow veröffentlichten "Silvesterbrief" ruft Kaiser Wilhelm II. zur Bekämpfung der Sozialdemokratie und der Zentrumspartei auf. Er bekennt sich zu Deutschlands imperialistischer Politik.

1907

Wilhelm II von Preußen
Wilhelm II. erklärt die seit 1903 andauernden Kämpfe gegen die aufständischen Herero und Hottentotten in Deutsch-Südwestafrika offiziell für beendet, obwohl sich noch immer einzelne Stammesgruppen der Kolonialherrschaft widersetzen.

1907

Philipp Fürst zu Eulenburg und Hertefeld
Der Publizist Maximilian Harden deutet in der Zeitschrift "Die Zukunft" an, Phillipp Fürst zu Eulenburg und Hertefeld, langjähriger Freund und Berater Wilhelms II., sei homosexuell. Eulenburg muss den Hof verlassen.

1907

Allgemeines Wahlrecht für Männer in Österreich (nicht Ungarn); zweite und dritte Reichsduma in Rußland; englisch-russische Annäherung; Grigori Jefimowitsch Rasputin am Zarenhof (bis 1917).

1907

Bei den Reichstagswahlen erhalten die Sozialdemokraten wieder die meisten Stimmen, doch verlieren sie aufgrund der Wahlkreisverteilung 38 ihrer vormals 81 Sitze im Parlament. Der Wahlkampf dieser "Hottentottenwahl" war durch die Auseinandersetzung über die Weiterführung des Kolonialkriegs in Deutsch-Südwestafrika geprägt.

1907

Polnischsprachige Gymnasiasten, deren Geschwister sich weigern, im Religionsunterricht der Grundschule deutsch zu sprechen, werden mit dem Argument “mangelnder nationaler Zuverlässigkeit“ von der Schule verwiesen.

1907

Einrichtung der Großfunkstation Nauen bei Berlin.

1907

Karl Liebknecht
Karl Liebknecht veröffentlicht "Militarismus und Antimilitarismus", in der er sich gegen den Kriegsdienst und den preußischen Militarismus wendet. Das Reichsgericht in Leipzig nimmt die Schrift zum Anlaß, ihn wegen "Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens" zu eineinhalb Jahren Festungshaft zu verurteilen.

1908

In Berlin demonstrieren Zehntausende vor dem Abgeordnetenhaus für die Einführung des allgemeinen Wahlrechts in Preußen. Initiator der Aktion ist die SPD, die durch das in Preußen geltende Dreiklassenwahlrecht besonders benachteiligt ist.

1908

Der Reichstag nimmt in dritter Lesung eine Novelle zum Flottengesetz an, wonach bis 1911 jährlich vier statt zwei Schlachtschiffe der "Dreadnought"-Klasse gebaut werden sollen. Damit wird das Wettrüsten zwischen dem Deutschen Reich und Großbritannien erneut verschärft.

1908   20. März

Ein Enteignungsgesetz ermächtigt die preußische Regierung, bis zu 70 000 Hektar polnisches Land zu enteignen und an deutsche Siedler (Verpreußung) zu verkaufen.

1908

Friedrich Ebert
Zentralstelle für die arbeitende Jugend Deutschlands unter dem Vorsitz von Friedrich Ebert eingerichtet.

1909

Theobald von Bethmann Hollweg
Der Plan von Reichskanzler Bernhard Fürst von Bülow, die gegenüber den Einzelstaaten schwach gebliebenen Reichsfinanzen zu reformieren, führt zu seinem Sturz; neuer Reichskanzler und preußischer Ministerpräsident wird Theobald von Bethmann-Hollweg; er bekräftigt bei seinem ersten Auslandsbesuch in Wien die "Nibelungentreue" des Deutschen Reichs gegenüber Österreich-Ungarn.

1909

Alfred von Tirpitz
Der Staatssekretär des Marineamts, Alfred von Tirpitz, gibt seine Pläne zur Flottenrüstung bekannt. Die Reichsmarine soll bis 1912 dreizehn moderne Panzerkreuzer, sogenannte Dreadnoughts und Invincibles, erhalten. Ein neues Reichsbankgesetz wird vom Reichstag angenommen. Banknoten werden damit als gesetzliche Zahlungsmittel anerkannt. Vorher war niemand verpflichtet, Papiergeld in Zahlung zu nehmen.