Zentrumspartei - Z
Im Preußischen Abgeordnetenhaus hatten sich 1852 die katholischen Abgeordneten zu einer katholischen Fraktion zusammengeschlossen, die - aufgrund ihrer Plazierung im Parlament - den Namen "Fraktion des Zentrums", kurz "Zentrum" annahm. Sofern sich der politische Katholizismus zwischen 1848/49 und 1871 äußerte, ging es um die Unabhängigkeit der katholischen Kirche von staatlichen Eingriffen und um die Wahrung des kirchlichen Einflusses auf die Schulen. Nach der Reichsgründung, die die Katholiken in eine Minderheitsposition brachte, und im 1872/73 einsetzenden Kulturkampf, der sich vor allem gegen die katholische Kirche richtete, konstituierte sich das Zentrum als Partei; eine feste Parteiorganisation und den Namen "Deutsche Zentrumspartei" gab sie sich erst 1911-1914. Was das Zentrum zusammenhielt, war die gemeinsame Konfession. Von der Sozialstruktur der Wähler her war das Zentrum die erste Volkspartei, die von Arbeitern und Handwerkern ebenso gewählt wurde wie von Unternehmern und Adligen. In die programmatischen Deklarationen der Partei wurde - vor dem Hintergrund eines veralteten Modells, das die Gesellschaft nach Berufständen im Rahmen eines Ständestaates gliederte - die soziale Frage und der Schutz der Arbeiterschaft mit aufgenommen. Als letzte der bürgerlichen Parteien löste sie sich 1933 auf, gründete sich nach 1945 neu, ist aber seit 1957 nicht mehr im Bundestag vertreten.