"Wenn man zwey Weiber und die Franzosen am Halse hat, muss man wohl schlimm aussehen" - der Siebenjährige Krieg (1756)
Eine Bilderfolge aus dem Biedermeier über Episoden aus dem Leben des Alten Fritz gibt folgende Anekdote wieder. Eine Leipziger Wirtin, bei der er im Siebenjährigen Krieg einquartiert ist, erkundigt sich besorgt, warum ihre Majestät so schlecht aussehe.
"Wenn man zwey Weiber und die Franzosen am Halse hat, muss man wohl schlimm aussehen", antwortet Friedrich der Leipzigerin.
Tatsächlich sind es drei Frauen, die Friedrich die drei größten Huren auf Europas Thronen nennt, denen es fast gelungen wäre, dem kriegerischen Treiben des Preußenkönigs ein Ende zu setzen. Nicht auszuschließen, dass dies auch das Ende Friedrichs, der als Weiberfeind verschrien ist, bedeutet hätte, wohl aber das Ende des Staates Preußen.
Maria Theresia, die Friedrich ewig für den Raub Schlesiens hasst, hat sich mit Zarin Elisabeth, die er einmal infame Hure des Nordens genannt hat, verbündet. Auch die Marquise de Pompadour, Mätresse des Königs von Frankreich, Ludwigs XV., hat Friedrich II. gekränkt, als er auf ihre Grüße, von Voltaire überbracht, antwortete: "Kenne ich nicht!" .
Maria Theresia gelingt es, die Pompadour für sich zu gewinnen. Die streng katholische und prüde Kaisertochter stellt sich mit der Mätresse auf eine Stufe, schreibt ihr Briefe, nennt sie teuerste Schwester, und erreicht, dass die Marquise 1756, Ludwig XV., den König von Frankreich dazu bewegt, das traditionelle Bündnis mit Preußen aufzukündigen und der Wienerin beizustehen.
So sieht sich zehn Jahre nach dem Frieden von Dresden das mächtiger gewordene Preußen einer neuen übermächtigen Phalanx gegenüber. Als Friedrich 1756 den dritten der Schlesischen Kriege beginnt, kommt er Plänen seiner Gegner zuvor, Preußen zu zerstückeln, Königsberg, Ostpreußen und dann Polen zu annektieren. Seine Hauptgegner Österreich, Russland, Frankreich sind sich einig, dass Preußen zurückgestutzt werden muss, idealerweise auf den Stand vor dem 30-jährigen Krieg. Friedrich soll bestenfalls Markgraf von Brandenburg bleiben, weder König noch Kurfürst. Er will die Angriffe der anderen nicht abwarten und eröffnet mit der Besetzung Sachsens den Krieg, der sieben Jahre währen wird und in dem mehr als einmal das Schicksal Preußens auf dem Spiel steht.
Die ersten beiden Kriegsjahre sind geprägt von drei legendären Siegen der Preußen, die ihre Niederlagen vergessen machen. Bei Lobositz und Prag schlägt Friedrich II. die Gegner, bei Kolin wird er katastrophal geschlagen. Im Herbst 1757 besiegt er bei Rossbach die Franzosen und die Reichsarmee, die nun nur noch "Reißausarmee" genannt wird. Der Preußenkönig wird nicht nur in seinem Staat, sondern auch in England, aber auch beim französischen Volk zur Kultfigur, zum Heroen. Dieser Ruhm steigert sich noch nach der Schlacht bei Leuthen, wo er wieder alle Vernunft eine Entscheidung erzwingt und siegt.
Das Kriegsglück wendet sich, als die russische Armee in den Krieg eingreift. Friedrich II. wird in einen Mehrfrontenkrieg an weit auseinander liegenden Schauplätzen verwickelt. Es wird immer klarer, dass der Krieg gegen die drei "Weyber" nicht zu gewinnen ist. Als Preußen in der Schlacht bei Kunersdorf von den Russen vernichtend geschlagen wird, erwägt Friedrich II. den Freitod und schreibt einen Abschiedsbrief nach Berlin .
Doch ein blindes Schicksal rettet den königlichen Hasardeur und seinen Staat, das "Mirakel des Hauses Brandenburg".