21. Februar 1916 Die mörderischste Schlacht der Kriegsgeschichte
Das deutsche Oberkommando will im Frühjahr 1916 die Kriegsentscheidung an der Westfront suchen. Durch unablässige Angriffe auf die Festungsbastion Verdun will es mit einer großen Materialschlacht „Frankreichs Kräfte verbluten“ lassen.
Auf 15 km Breite ist der Angriff vorgesehen. Das bis dato größte Aufgebot an Artillerie ist bereitgestellt. 1.500 Geschütze beschießen am 21. Februar 1916 die französischen Stellungen. Am nächsten Tag greifen vier deutsche Armeekorps an. Am 25. Februar fällt das Fort Douaumont in Folge eines Handstreiches in deutsche Hände. Nach dem Verlust des Forts betraut die französische Regierung den als Defensivtaktiker bekannten Henri Philippe Pétain mit der Verteidigung von Verdun. Pétain treibt die Soldaten zu zähem Widerstand, um Zeit für die Heranführung neuer Reserven an die bedrohte Front zu gewinnen.
Es beginnt die mörderischste Schlacht der Weltgeschichte. Insgesamt fallen auf das 260 Quadratkilometer große Kampfgebiet 50 Tonnen Stahl je Hektar. Im Laufe der ersten Woche waren neun französische Divisionen weitgehend zermürbt. Der deutsche Angriff konnte weitestgehend aufgefangen werden. Bereits am 1. März hat das deutsche Heer 25.000 Mann verloren. Der Thronfolger des Deutschen Reiches und Oberbefehlshaber der 5. Armee, Kronprinz Wilhelm, fordert am 13. Mai die Einstellung der Offensive. Der Oberkommandierende Falkenhayn jedoch besteht auf deren Fortsetzung.
Die Deutschen jagen nacheinander 47 Divisionen und die Franzosen 80% ihres Feldheeres durch die „Hölle von Verdun“. Am heftigsten umkämpft sind die beiden Gebirgsrücken Toter Mann und Höhe 304. Zwar können die Deutschen im Mai 1916 beide Stellungen erobern, aber die Zahl der dabei verlorenen Soldaten übersteigt jede bisher gekannte Dimension. Vom 2. bis 6. Juni kann noch das Fort Vaux eingenommen werden, aber alle deutschen Reserven und ein Großteil der Munitionsreserven sind verschlungen.
Nachdem die Entente ihre Offensive an der Somme beginnt, werden die deutschen Angriffe auf Verdun schließlich Mitte Juli 1916 eingestellt. Auf beiden Seiten sind bis dahin zusammen etwa 700.000 Soldaten getötet worden. Geländegewinne von einigen hundert Metern sind mit tagelangen Kämpfen und dem Tod von Zehntausenden verbunden. Nach viermonatigen Kampfhandlungen ist Verdun eine wüste Ruinenlandschaft, die Wälder verbrannt, die Häuser zerschossen. Damit ist Verdun Sinnbild für die sinnlosen Materialschlachten des Ersten Weltkriegs.