3. Dezember 1917 Die Friedensverhandlungen in Brest-Litowsk
Lenin sucht nach der Oktober-Revolution im November 1917 sofort um einen Waffenstillstand nach, um die innere Stabilität Russlands zu erhalten. Nach seinem öffentlichen Friedensangebot am 28. November 1917 erklärt Reichskanzler Georg Graf von Hertling die deutsche Bereitschaft zu Friedensverhandlungen. Das deutsche Reich sieht die günstige Gelegenheit zur Beendigung des Zwei-Fronten-Krieges und zur Sprengung der feindlichen Koalition. Daraufhin beginnen am 3. Dezember im russischen Brest-Litowsk die Gespräche über einen Waffenstillstand, der am 15. Dezember unterzeichnet wird.
Die anschließenden Friedensverhandlungen ziehen sich in die Länge, da es nicht nur Differenzen zwischen den ehemaligen Gegnern gibt, sondern auch schwere Spannungen zwischen Reichsleitung und oberster Heeresleitung. Diese sieht mit dem Waffenstillstand im Osten die Chance, den Krieg im Westen noch zu gewinnen. Die offiziellen Verhandlungen beginnen am 8. Januar 1918 mit Richard von Kühlmann als deutschem und Leo Trotzki als russischem Delegationsleiter. Um die russische Seite unter Druck zu setzen, ließ Ludendorff Teile Russlands besetzen: unter anderem das Baltikum, die Ukraine und die Krim. Auf Druck der OHL forderte Kühlmann die Annexion und Kontrolle großer Teile der besetzten Gebiete. Trotzki versucht auf Zeit zu spielen, da er revolutionäre Unruhen bei den Mittelmächten erhofft.
Am 3. März 1918 wurde der Friedensvertrag zwischen Deutschland, Österreich-Ungarn, Türkei, Bulgarien und Sowjetrussland unterzeichnet, unter Protest der russischen Unterhändler. Das deutsche Heer kann daraufhin zahlreiche Divisionen von der ehemaligen Ost- an die Westfront verlagern und schafft damit die personellen Voraussetzungen für die geplante Frühjahrsoffensive.
Deutschland hatte zuvor immer einen Frieden ohne Annexionen und Kontributionen gefordert. Nun weicht es davon ab, was Folgen in Versailles 1918 haben sollte, auch und gerade für Preußen.