Eberhard Freiherr von Danckelman
23.11.1643 in Lingen
31.3.1722 in Berlin
Jurist
Leitender Minister Friedrichs III.
Eberhard Danckelman wurde 1643 in Lingen an der Ems geboren, wo sein Vater als oberster Landrichter der Grafschaft Lingen amtierte. Der Sohn legte eine geistige charakterliche Frühreife an den Tag, und schon mit zwölf Jahren beteiligte er sich an einer rechtswissenschaftlichen Disputation an der Universität Utrecht. Nach einer ausgedehnten Bildungsreise trat er in brandenburgische Dienste und wurde ein strenger Lehrer und Erzieher des zweiten Sohnes des großen Kurfürsten, dem er bald ans Herz wuchs. Durch den Tod seines älteren Bruders 1674 rückte Prinz Friedrich zum Thronfolger auf, und nach seinem Regierungsantritt als 1688 begann der steile Aufstieg Danckelmans in höhere Ämter, am Ende stand die Ernennung zum leitenden Minister und Oberpräsidenten 1695. Er leistete exzellente Arbeit bei der Zentralisierung der Verwaltung, in der Finanzverwaltung und bei der Förderung von Handel und Verkehr in seiner Eigenschaft als Postmeister. Gleichzeitig erwarben seine sechs Brüder hohe Posten, so dass man bald vom allmächtigen „Danckelmanschen Siebengestirn“ sprach, das vom Kurfürsten 1695 geschlossen in den Freiherrenstand erhoben wurde. Angesichts seines Einflusses und der Gunst, die Danckelman genoss, regten sich bald Neid und Missgunst gegen ihn, bis ihn schließlich Intrigen zu Fall brachten. 1697 wurde er verhaftet und in der Festung Spandau gefangengesetzt. Dort traf er auf einen weiteren gefallenen Spitzen Beamten, dem Organisator der brandenburgischen Flotte, Benjamin Raule. Die gegen Danckelman eröffnete, samt und sonders haltlose Anklage beschuldigte ihn, für die schlechte Finanzlage und den für Brandenburg-Preußen ungünstigen Ausgang des Friedensschlusses von Ryswijk verantwortlich zu sein. Dennoch blieb Danckelman in Haft, was die Vermutung genährt hat, dass sein Sturz auf den Einfluss von Friedrichs Gattin Sophie Charlotte zurückzuführen ist, deren Hannoverische Hauspolitik er nicht unterstützt hatte. Immerhin wurden seine Haftbedingungen mehr und mehr erleichtert, bis er de facto wieder ein freier Mann war. Sein ehemaliger Gönner, inzwischen als Friedrich I. der erste König in Preußen, half ihm nicht mehr. Sein Nachfolger Friedrich Wilhelm rehabilitierte ihn und fragte ihn um Rat, doch war Danckelman zu alt, um noch einmal in den Staatsdienst zu treten. So gehörten die Jahre bis zu seinem Tod 1722 wissenschaftlichen Studien. Die Phase der grenzenlosen Korruption am preußischen Hofe begann erst nach seiner Amtszeit unter seinem Nachfolger als erster Minister, Kolbe von Wartenberg, dem Finanzminister Wittgenstein und Generalfeldmarschall Graf Wartensleben, die zu Dritt den Spottnamen "drei Wehs" erhielten.