18. Juni 1757 Die Schlacht von Kolin
In der Schlacht von Prag gelingt es Friedrich am 6. Mai, unter hohen eigenen Verlusten, die Österreicher zu schlagen, kann aber nicht verhindern, dass sich diese in die Festung Prag zurückziehen. Durch eine Belagerung böte sich die Möglichkeit, die österreichischen Hauptkräfte zu vernichten und die österreichische Armee entscheidend zu schwächen. Diese Chance birgt aber ebenfalls einen großen taktischen Nachteil in sich. Sie bedeutete eine Bindung der preußischen Kräfte an einen festen Ort. Der einstmalige Vorteil wandelte sich ins Gegenteil, als eine weitere österreichische Armee zum Entsatz Prags anrückt und Friedrich zudem von der Absicht der Franzosen erfährt, mit einem Heer von100.000 Mann in Thüringen einzufallen.
Er steht also unter Zeitdruck. Wollte er die Belagerung nicht aufgeben, müsste zuerst die heranrückende österreichische Entsatzarmee geschlagen werden, um Kräfte freizubekommen, die er gegen die Franzosen führen könnte. Friedrich marschiert mit lediglich 36.000 Mann und 88 Geschützen gegen die Österreicher und attackiert diese bei Kolin. Deren Armee bezieht dort eine vorteilhafte feste Stellung und ist mit 145 Geschützen und 39.000 Mann den Preußen überlegen. Dennoch lässt Friedrich, nach einem Anmarsch von 60 Kilometern seine Regimenter am 18. Juni 1757 einen vorbereiteten Feind angreifen und wird dabei vollkommen geschlagen. Friedrich muss weichen und sogar ganz Böhmen räumen, nachdem sein Bruder Prinz August Wilhelm Schlesien nicht decken konnte. Generell hat sich die Lage Preußens dramatisch verschlechtert. Eine deutsch-englische Armee ist von den Franzosen geschlagen worden, Kleve und Ostfriesland sind an diese verloren gegangen, die Reichsarmee und Franzosen rückt bis Erfurt vor, 17.000 Schweden versammeln sich in Stralsund und die Russen bedrohen mit 16.000 Mann Ostpreußen. Zu allem Überfluss sind die Engländer nicht bereit die hannoversche Armee zu verstärken und schließen mit den Franzosen eine Konvention ab womit sie Hannover preisgeben.
In zwei weiteren Schlachten gelingt es Friedrich jedoch noch einmal die Situation zu retten: Bei Rossbach und in der wohl berühmtesten Schlacht des Siebenjährigen Krieges bei Leuthen.