Friedrich I. in Preußen
"der Schiefe Fritz"
11.7.1657 in Königsberg
25.2.1713 in Berlin
18.1.1701 bis 25.2.1713 König in Preußen, seit 9. 5. 1688 Kurfürst Friedrich III. von Brandenburg
Friedrich wird am 11.7.1657 im preußischen Königsberg als Sohn des Kurfürsten von Brandenburg Friedrich Wilhelm und dessen Gemahlin Louise Henriette geboren. Friedrich wird zunächst vom Grafen von Schwerin und später von dem Westfalen Eberhard von Danckelmann erzogen. 1667 stirbt Friedrichs Mutter, Kurfürstin Louise Henriette. Nach dem Tod seines Bruders Karl-Emil, am 7.12.1674, wird Friedrich Kurprinz. 1679 heiratet er in Potsdam Elisabeth Henriette von Hessen-Kassel. Ein Jahr später bezieht das Paar Schloss Köpenick, dort wird 1680 Tochter Luise Dorothea Sophie geboren. Am 7.7. 1683 stirbt Elisabeth Henriette in Berlin-Cölln. 1684 heiratet Friedrich in Herrenhausen/Hannover Sophie Charlotte von Braunschweig-Hannover. 1687 stirbt Friedrichs Bruder, Prinz Ludwig. Damit ist Friedrich der letzte überlebende Sohn aus der ersten Ehe des Kurfürsten, der 1669 ein zweites Mal geheiratet hat. 1687 unternimmt des Kurprinzenpaar von März bis Oktober eine Reise nach Karlsbad. Am 15.8.1688 wird Sohn Friedrich Wilhelm, der spätere König, in Berlin geboren. Im gleichen Jahr stirbt Friedrichs Vater, Kurfürst Friedrich Wilhelm. Friedrich übernimmt die Regentschaft und heißt nun Friedrich III. Er überlässt die Staatsgeschäfte weitgehend seinen Ministern Eberhard von Danckelmann und Johann Kasimir Kolbe von Wartenberg, dessen Frau Katharina die Mätresse des Kurfürsten ist.
Im November 1688 unterstützt Kurfürst Friedrich III. Wilhelm von Oranien bei der Landung in England, und von 1688 bis 1697 die große Allianz gegen Frankreich.
Von 1689 bis 1690 werden in Brandenburg 7000 Kolonisten aus der Pfalz und etwa 1875 aus der Schweiz angesiedelt. 1693 wird in Neustadt an der Dosse eine Eisenhütte in Betrieb genommen. Im gleichen Jahr gründet Friedrich III. an seinem 37. Geburtstag die Universität in Halle, im gleichen Jahr beginnt der Bau des Berliner Zeughauses unter Andreas Schlüter, der später zum Oberbaudirektor ernannt wird.
An seinem 39. Geburtstag gründet Friedrich III. die Akademie der Künste zu Berlin. 1697 wird Danckelmann von Kolbe von Wartenberg gestürzt, der nun die Staatsgeschäfte leitet.
1698 erteilt Friedrich III. August Hermann Francke das Privileg in Halle/S. die Halleschen Anstalten zu gründen. 1699, am 42. Geburtstag von Friedrich III. wird Schloss Lietzenburg (später Charlottenburg) eingeweiht. Es ist fortan die Residenz seiner Gemahlin und entwickelt sich zum Musenhof. 1700, anlässlich seines 43. Geburtstages, gründet Friedrich III. eine Sozietät der Wissenschaften in Berlin, deren Präsident Gottfried Wilhelm Leibniz wird.
Am 16.11.1700 verpflichtet sich Friedrich III. im Krontraktat zur militärischen Verteidigung der habsburgischen Ansprüche auf die spanische Erbfolge und erhält im Gegenzug die Zustimmung des Kaisers zur Königswürde.
Am 18.1.1701 krönt sich Friedrich III. in Königsberg zum König. Er erhält damit den Titel Friedrich I., König in Preußen. Nunmehr nennen sich Behörden und Armee königlich, der Gesamtstaat heißt fortan Königreich Preußen.
1701 werden August Reichsgraf von Wittgenstein zum Oberhofmarschall und 1702 Alexander Hermann Graf von Wartensleben zum Feldmarschall ernannt. Beide gelten als Gefolgsleute des Premiers von Wartenberg. Damit beginnt die Herrschaft der „drei schlimmen Weh“, die bis 1710 das Land drangsalieren.
Am 30.12.1701 tritt Preußen der Großen Allianz bei.1703 beginnt der Bau von Schloss Monbijou. Am 1.2.1705 stirbt Sophie Charlotte in Hannover.
1706 wird Schlüter als Oberbaudirektor entlassen, danach wird Eosander von Göthe Oberbaudirektor. Im gleichen Jahr heiratet Kronprinz Friedrich Wilhelm Sophie-Dorothea von Braunschweig-Hannover,
Am 27.11.1708 heiratet Friedrich I. in Schwerin die 28 Jahre jüngere Sophie Luise von Mecklenburg-Grabow.
1709 wird Ostpreußen von einer verheerenden Pestepidemie heimgesucht. Im gleichen Jahr vereinigt Friedrich I. die Städte Berlin, Cölln, Friedrichswerder, Dorotheenstadt, Friedrichstadt zur Residenzstadt Berlin vereinigt. Dort findet das Dreikönigstreffen (Preußen, Sachsen, Dänemark) statt.
1710 werden Wittgenstein, Wartenberg und Wartensleben gestürzt.
Am 24.1.1712 wird Enkel Prinz Friedrich, der spätere Friedrich der Große, geboren.
Am 25.2.1713 stirbt Friedrich I. in Berlin. Sein Sohn Friedrich Wilhelm I., der später der Soldatenkönig genannt wird, tritt Friedrichs Nachfolge an.