Alexander Hermann Graf von Wartensleben
16.12.1650 in Lippspringe
26.1.1734 in Berlin
Offizier
1701 bis 1710 Generalfeldmarschall bei König Friedrich I.
Der 1650 in Lippspringe geborene Alexander Hermann von Wartensleben stammte aus einem westfälischen Adelsgeschlecht. In jungen Jahren kam er als Page an den Hof des Landgrafen von Hessen-Kassel, wo er gemeinsam mit den hessischen Prinzen erzogen wurde. Zur adeligen Erziehung gehörte selbstverständlich auch das Kriegshandwerk, dass Wartensleben dann auch ergriff. Zuerst trat er 1668 in französische, dann in brandenburgische und wiederum in hessen-kasselsche Dienste. In letzteren kämpfte er an der Ostsee, vor Wien und in Ungarn gegen die Türken und am Rhein gegen die Franzosen. Auch für die Herzöge von Sachsen-Gotha, Sachsen-Weimar und Sachsen-Eisenach führte er Truppen im Krieg des Reiches gegen das Frankreich Ludwigs XIV.
Im Jahr 1701 war Wartensleben ein bekannter, von mehreren Staaten umworbener Kommandeur. Während Venedig, der Kaiser und Sachsen-Polen leer ausgingen, schaffte es König Friedrich I., ihn in preußische Dienste zu ziehen. So wurde er zum preußischen Generalfeldmarschall, Geheimen Kriegsrat und Gouverneur von Berlin und erhielt außerdem den Schwarzen Adlerorden. Die ehrenvollste Auszeichnung war aber zweifellos die Erhebung in den Grafenstand. Seine Berufung verdankte Wartensleben u. a. einer Intrige des allmächtigen Ministers Kasimir Kolbe Graf von Wartenberg gegen den Feldmarschall Barsus. Trotz der Abneigung, die deshalb gegen ihn herrschte, gelangte Wartensleben an die Spitze der Macht. Das „Drei-Grafen-Kabinett“ der „drei W’s“ Wartenberg, Wartensleben und Wittgenstein bestimmte für knapp acht Jahre die preußische Politik. 1710 führte dann die Verschwendung und die Misswirtschaft, die vor allem Wartenberg zu verantworten hatte, zum Sturz der drei. Wartensleben kam glimpflich davon, da er lediglich die Leitung der Militärverwaltung verlor. Auch unter dem neuen König Friedrich Wilhelm I. blieb er in preußischen Diensten. Er starb 1734 in Berlin.