27. September 1650: Schloss Bötzow wechselt den Besitzer und den Namen
Wenige Wochen nachdem das kurfürstliche Paar von Kleve nach Berlin umgezogen war, findet Kurfürstin Louise Henriette bei einem Jagdausflug Gefallen an dem kleinen Ort Bötzow, nördlich von Berlin. Die Landschaft erinnert sie an ihre niederländische Heimat. Der Kurfürst beeilt sich, ihr umgehend das Anwesen zu schenken. Am 27. September 1650 erhält sie das Amt "mit allen dazu gehörigen Dörfern, Äckern, Vorwerken, Schäfereien, Mühlen, Fischereien in der Havel, Karpfenteichen, etc. auf Lebenszeit überschrieben". Schon ein Jahr später beginnen holländische Architekten mit dem Umbau des alten Landsitzes zu einem prächtigen Barockschloss mit holländischem Park. Im Januar 1652 werden Ort und Schloss zu Ehren der Oraniertochter in Oranienburg umgetauft. In der Urkunde heißt es, dass Louise "das Schloss aus dero eignen Mitteln zum gnädigsten Wohlgefallen habe aufbauen lassen."
Auch den Wiederaufbau des vom Krieg zerstörten Ortes und das von ihr gestiftete Waisenhaus bezahlt die Kurfürstin aus ihrer persönlichen Schatulle. Auf den zum Schloss gehörenden Ländereien lässt sie von holländischen Spezialisten Sümpfe trockenlegen, von Siedlern aus ihrer Heimat nach neuen Methoden Gemüse anbauen und Viehzucht betreiben. So wird Oranienburg in wenigen Jahren zum brandenburgischen Mustergut. Sicher ein Projekt, das, wie manche Lästerzungen behaupten, zur "Verholländerung"Brandenburgs beigetragen hat. Nun, 1655, findet der feierliche Einzug der Kurfürstin in ihr Anwesen statt. Im gleichen Jahr entsteht die Allegorie auf die Gründung von Oranienburg. Das Gemälde von Hofmaler Willem von Honthorst zeigt die Kurfürstin neben ihrem Gemahl und einigen Angestellten des Hofes. Im Mittelpunkt des Bildes Louises Wahlspruch: "Plus outre", "Über das mögliche hinaus!"