3. Mai 1660: Im Frieden von Oliva wird Preußen brandenburgisch
Der Westfälische Friede im Jahr 1648 bringt für den Kurfürsten eine herbe Enttäuschung. Vor allem der erzwungene Verzicht auf den ersehnten Hafen Stettin bedeutet für den Kurfürsten, sich für lange Zeit von dem Traum einer Brandenburgischen Flotte zu verabschieden Als die Schweden 1655 Polen angreifen gerät Ostpreußen unter schwedische Lehnshoheit. Im Juli 1656 bestehen die kurfürstlichen Truppen (4000 Mann) als Verbündete der Schweden gegen Polen und Russland in der Schlacht bei Warschau mit Bravour ihre Feuertaufe. Der schwedische König Karl X., auf das brandenburgische Heer angewiesen, gesteht im Vertrag zu Labiau am 10.11.1656 dem Kurfürsten die Souveränität über das Herzogtum Preußen zu. Damit erhält Brandenburg immerhin den Hafen Pillau. Durch geschickte Bündnispolitik gelingt es Friedrich Wilhelm, den man „den Kurfürsten mit dem politischen Wechselfieber“ nennt, den Status Preußens als souveränes Herzogtum zu stabilisieren. Im Kloster Oliva bei Danzig erkennen am 3.Mai 1660 Österreich, Polen und Schweden die Souveränität Preußens als brandenburgischen Besitz an. Ironie der Geschichte: Friedrich Wilhelm beantragt die Einverleibung Preußens ins deutsche Reich. Der Kaiser und die Reichsstände lehnen ab. Damit ist die Voraussetzung für die Erhebung zum Königreich durch Friedrich I., 40 Jahre später, geschaffen. Langfristig politisch gesehen ein Gewinn, strategisch kurzfristig gesehen, eher ein Rückschlag, denn der Kurfürst muss auf Vorpommern und damit erneut auf den ersehnten Hafen verzichten. Eine bittere Pille. |