Karte 1618

28. Juni 1675: Die brandenburgische Armee siegt überraschend gegen die schwedische Militär-Großmacht

 Schlacht bei Fehrbellin, 1675Schlacht bei Fehrbellin, 1675
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Im Sommer 1675 fällt die schwedische Armee in das ungeschützte Brandenburg ein. Mit Eilmärschen von 30km pro Tag und mehr eilen die Brandenburger aus der Pfalz, wo sie für den Kaiser kämpfen, in die Heimat und erobern am 25.Juni Rathenow. Landgraf Friedrich von Hessen-Homburg, berühmt geworden durch Kleists Stück, schildert seiner Frau in einem Brief die Lage vor der Schlacht:

„Allerlibste Dicke

Diesen Morgen haben wir mit stürmender handt, den Basse Ratenau einbekommen, sie haben sich zwar vaillament gewehret, und wie sie sich am besten wehreten, kam der Adjudant Canolski mit 300 Knechten auff der seiten unversehens hinein, wangelin und seine libste seint gefangen, wie auch der Obristl. und Major, 2 Captaine undDiesen Morgen haben wir mit stürmender handt, den Basse Ratenau einbekommen, sie haben sich zwar vaillament gewehret, und wie sie sich am besten wehreten, kam der Adjudant Canolski mit 300 Knechten auff der seiten unversehens hinein, wangelin und seine libste seint gefangen, wie auch der Obristl. und Major, 2 Captaine und

ettliche Lieutenents, und gefehr 100 gemeine, sie waren 600 mann, die übrichen sein alle nidergemacht worden, wir haben den ehrlichen obL. Ückermann und einen fendrich sambt 40 bis 50 gemeinen verlohren, es ist die schönste action von der welt, vor der gantzen feindtl. armada einen so considerablen ordt zu gewinnen, ob Gott will erfolgt balt ein meheres, hetten wir unsere infanterie bey uns, wollten wir den feindt gut schlagen, enfin Gott wirdt schont machen.

Adieu ich kann nicht mehr schreiben

sterb Dein trewer mann und Diener

Friedrich L. z. Hessen“ Friedrich L. z. Hessen“

Fehrbelliner ReitermarschAm 28.Juni stehen die Brandenburger in den Niederungen bei Hakenburg, in der Nähe von Fehrbellin, mit 5.600 Reitern und 13 Kanonen einer schwedischen Übermacht von 7.000 Infanteristen, 4.000 Reitern und 38 Kanonen gegenüber.

Der Kurfürst, „wie zwei funkelnde kometen erschienen seine augen“, und sein 70-jähriger Dragonergeneral Georg von Derfflinger, ein Draufgänger ersten Ranges, schlagen die Schweden vernichtend. 4.000 Tote müssen die Gegner zurücklassen, bei den Brandenburgern sind es 500. Tausende schwedische Soldaten flüchten oder desertieren. Der verbitterte schwedische König Karl XI. tobt:

„Jeder Schwede, der dem Racheschwert des Kurfürsten durch Flucht entkommen ist, verdient den Strick.“

1678 jagt der Kurfürst in einer spektakulären Aktion die Schweden endgültig aus dem Lande. Mit zahlreichen Schlitten überquert er das zugefrorene Kurische Haff und fügt den Schweden hohe Verluste zu. Die Schweden haben den Ruf, die besten Soldaten ihrer Zeit zu sein, verspielt.

Die Nachricht von den Ruhmestaten der brandenburgisch-preußischen Armee und ihres Anführers verbreitet sich in Europa. Flugblätter preisen den grandiosen Sieg und seinen Helden, auf den man stolz sein kann. Bald wird Friedrich Wilhelm der Große Kurfürst genannt. 200 Jahre später stiftet Kaiser Wilhelm I. für 100.000 Taler ein Denkmal und lässt für die Einweihungsfeier den „Fehrbelliner Reitermarsch" komponieren. Später dichten die Leute auf die Musik:

„Wir wollen unsern alten Kaiser Wilhelm wiederhabn... "

 

Der Prinz von Homburg Der Prinz von Homburg Brief des Landgrafen Friedrich von Hessen-Homburg vom 15.6.1675 an seine Gemahlin Kurfürst Friedrich Wilhelm Georg von Derfflinger Der Prinz von Homburg Brief des Landgrafen Friedrich von Hessen-Homburg vom 15.6.1675 an seine Gemahlin Der Prinz von Homburg Schlacht bei Fehrbellin, 1675