Sophie Luise von Mecklenburg-Schwerin
"Die mecklenburgische Venus"
16.5.1685 in Schwerin
29.7.1735 in Berlin
28.11.1708 bis 25.2.1713 Königin von Preußen
Sophie Luise wird am 16.5.1685 in Schwerin als Tochter des Herzogs von Schwerin und seiner Gemahlin geboren. Über ihre Kindheit und Jugend ist wenig bekannt. Am Hof ihres Bruders, des regierenden Herzogs von Schwerin, führt sie ein Leben voller Freiheiten und Vergnügungen. Am 28.11.1708 heiratet Sophie Luise den verwitweten König Friedrich I. in Preußen. Die Prinzessin aus dem biederen Mecklenburg ist auf das intrigenreiche Leben bei Hofe wenig vorbereitet. Zunächst fühlt sich der 51-jährige König mit der 24-jährigen Gemahlin, die bei Hofe als die „mecklenburgische Venus“ gefeiert wird, ganz wohl. In sexueller Hinsicht passiert allerdings nach eigenem Bekunden des Königs „nichts Reelles“. So realisiert sich der ursprüngliche Zweck der Ehe nicht: im Falle des Ausbleibens eines Thronfolger-Enkels selbst für einen zu sorgen. Die junge Königin leidet nicht nur unter der Kinderlosigkeit, sondern auch unter den Attacken der Mätresse des Königs, der Gräfin Wartenberg und anderer Hofschranzen. Immer wieder kommt es zu schweren Auseinandersetzungen. Die Ehe und das Leben bei Hofe werden zum Alptraum. Hinzu kommt eine seltsame Ambivalenz der Königin. Einerseits zeigt sie eine gewisse hemmungslose Vergnügungssucht, andererseits untersagt sie ihrem Hof Spiel und Tanz und gibt sich stundenlangen religiösen Exerzitien unter anderem mit August Hermann Francke hin. Sie ist bekennende Lutheranerin und geht davon aus, dass der König als Reformierter niemals selig werden könne. Die von ihr gestiftete Sophienkirche in Berlin ist nach ihr benannt. Die zunehmenden religiösen Debatten veranlassen den König, Francke wieder nach Halle zu schicken. Die zunehmende Isolation und das Intrigengespinst rufen bei der Königin Angst- und Wahnzustände hervor. Sie glaubt aus Berlin verbannt und in einen türkischen Harem versetzt zu sein. Als sie im Januar 1713 im Wahn durch das Schloss irrt, sich verletzt und vor Friedrich im blutbefleckten Hemd erscheint, glaubt dieser, die „Weiße Frau“ wäre erschienen, die laut Legende den Hohenzollern den Tod ankündigt. Er verbannt die Königin und schickt sie zu ihrem Bruder nach Grabow, wo sie 1735 im Wahnsinn stirbt. Der König stirbt wenige Wochen nach jener Nacht am 7. Februar 1713.