24. Januar 1712: Jubel in Berlin - Thronfolger Friedrich geboren
Am 24.1.1712 ist seine königliche Hoheit Friedrich I. „vor Freuden“ über die Geburt eines Enkels
„so sehr alteriert, dass sie mit Tränen in den Augen sich alsbald zur Kronprinzessin herübertragen ließen und hernachmals nichts essen konnten.“
Kurz vor zwölf Uhr Mittags ist in Berlin jener Friedrich geboren, den man später den Großen nennen wird. Der Großvater stellt begeistert fest, dass sich die
„Krohn Princes und mein Enckel recht wol befindet“ und dass Klein-Friedrich „brav krakeelt und ist recht fet und frisch...“
„Alsbald wurden die Glocken geläutet und alle Kanonen auf den Wällen gelöset, so dass in einem Augenblick die ganze Stadt und der Hof in eine unaussprechliche Freude versetzt wird...“
Zunächst hatte es den Anschein, als sei die Kronprinzessin, Sophie Dorothea unfruchtbar, so dass sich der verwitwete Schwiegervater, König Friedrich mit 51 Jahren entschließt, ein drittes Mal zu heiraten. Die Wahl fällt auf die 25-jährige Sophie-Luise von Mecklenburg-Schwerin, die bei Hofe als die „mecklenburgische Venus“ gefeiert wird. Um sich für seine Aufgabe zu rüsten und um seine Potenz zu stärken, kurt der König in Karlsbad. Dennoch, gesteht er später, hat sich in dieser Ehe „bezüglich Beischlafs nichts Reeles ereignet“. Für den Erhalt der Dynastie scheint das auch nicht mehr zwingend notwendig, denn die Schwiegertochter erweist sich schließlich doch als fruchtbar. Dennoch hält das Bangen an, denn zwei Söhne des Kronprinzenpaares sind bereits gestorben. Der erste, so erzählt man sich, weil der Großvater direkt vor dem Zimmer des Knaben so laut Kanonen abschießen ließ, dass dieser „das böse Wesen“ bekam. Der zweite soll unter der Last der schweren Goldkrone, die man ihm bei der Taufe auf das schwache Köpfchen drückte, dahingeschieden sein. Klein-Friedrich nun wird am 31.Januar getauft. Er trägt ein zartes Krönchen und ein diamantenbesetztes Kleid. Seine Paten sind unter anderen: Kaiser Karl VI., Zar Peter der Große, die holländischen Generalstaaten, die Schweizer Kantone, Kurprinz Georg I. von Hannover, der spätere König von England und Bruder der Mutter des Knaben.
Anwesend sind allerdings nur der Großvater, der Vater Friedrich Wilhelm (der spätere Soldatenkönig), die Mutter Sophie Dorothea, Schwester Wilhemine und der „ Alte Dessauer“.
Großvater Friedrich aber lässt sich die Nabelschnur seines Enkels in ein diamantbesetzes Medaillon einschließen. Er trägt es als Talisman an einer Halskette im letzten Jahr, das er noch zu leben hat.