24. Oktober 1648: Westfälischer Friede - Kurfürst trotz Landgewinns enttäuscht
Der längste und größte konfessionelle Krieg in der europäischen Geschichte, der einst durch den Prager Fenstersturz ausgelöst wurde, ist endlich beendet. Am 24.10.1648 wird in Münster und Osnabrück zwischen den ermatteten Gegnern Frieden geschlossen. Die geschundenen Nationen Europas atmen auf. Am Ende hatten den Kaiserlichen Truppen zu denen auch Brandenburg-Preußen gehörte, die Hauptgegner Schweden und Frankreich gegenüber gestanden. Seit 1644 war mit den Franzosen in Münster und mit den Schweden in Osnabrück verhandelt worden. Der junge Kurfürst Friedrich Wilhelm hatte sich von 1646 an in Kleve aufgehalten, auch in der Hoffnung in die Verhandlungen persönlich mit einbezogen zu werden. Diese Hoffnung des Kurfürsten wird ebenso enttäuscht, wie jene auf den Gewinn eines Ostseehafens, wo er endlich seine Flottenträume auszuleben hoffte. Die brandenburgische Anwartschaft auf Pommern wird von den Großmächten ignoriert. Vorpommern, Rügen, Stettin und ein beträchtlicher Landstrich östlich der Oder bleiben schwedisch. Minister Johann Graf von Sayn-Wittgenstein, dem man nachgesagt, dass ihn die Schweden mit 10.000 Talern bestochen hätten, hat lediglich Hinterpommern mit dem Bistum Kammin, die Bistümer Halberstadt und Minden, sowie die Anwartschaft auf das Erzbistum Magdeburg für das Kurfürstentum herausgeschlagen. Der Gebietsgewinn beträgt rund 350 Quadratmeilen, nach heutiger Rechnung knapp 20.000 qkm (zum Vergleich: das heutige Land Brandenburg hat eine Fläche von ca. 29.000 qkm).
Damit ist der Besitz des Kurfürsten noch zerklüfteter als zuvor und militärisch kaum zu sichern. Dem Kurfürsten ist diese Lage wohl bewusst, wie seine Worte beweisen:
„Wan man betrachtet Wie meine Landen gelegen, auf einer seitten ist die Chrohn Schweden auff der anderen der Kayser; und sitze gleichsahm mitten zwissen Ihnen innen, undt erwahrte, was Sie mitt mir anfangen oder thun Wollen, ob sie das meinige lassen, oder nehmen Wollen,... ".
So hat er sich schon im letzten Jahr dazu geäußert. Dies wird auch der Grund sein, weshalb er ständig die Allianzen wechselt, was ihm an den Höfen, den Ruf „der Kurfürst mit dem Wechselfieber"einbringt.