1912
Wilhelm II. nimmt auf dem Flaggschiff "Deutschland" vor Wilhelmshaven die Parade der deutschen Kriegsmarine ab. Im Anschluß daran findet in den Gewässern vor Helgoland ein großangelegtes Manöver statt, bei dem die deutsche Flotte ihre Kriegsbereitschaft demonstriert.
1912
Literatur-Nobelpreis an Gerhart Hauptmann; von Gottfried Benn erscheint "Morgue und andere Gedichte"; von Georg Heym "Umbra vitae".
1912
Die SPD wird bei Reichstagswahlen stärkste Partei in Deutschland, Zentrum zweitstärkste. Der Reichstag beschließt gegen die Stimmen der Sozialdemokraten eine Novelle zum Flottengesetz, die den weiteren Ausbau der Kriegsflotte bis zum Jahr 1920 vorsieht. Der Anteil der Rüstungsausgaben am gesamten Staatsetat beträgt 75 Prozent.
1912
In Berlin tritt das im Juli 1911 vom Preußischen Abgeordnetenhaus beschlossene Gesetz über die Bildung eines "Zweckverbands Groß-Berlin" in Kraft. Der Verband vereinigt Berlin auf kommunaler Ebene mit den umliegenden Städten Charlottenburg, Schöneberg, Neukölln, Wilmersdorf, Lichtenberg und Spandau sowie mit Teilen der Landkreise Teltow und Niederbarnim. Die neue Verwaltungsorganisation erreicht eine Einwohnerzahl von 4,1 Millionen und bereitet die Bildung der Stadt Groß-Berlin von 1920 vor.
1913
Bei den Wahlen zum Preußischen Abgeordnetenhaus behaupten die Konservativen trotz geringer Verluste ihre Mehrheit. Der preußische Landtag in Berlin bewilligt das Gesetz zur Stärkung des Deutschtums in den Provinzen Posen und Westpreußen. Mißtrauensvotum des Reichstags gegen die preußische Polenpolitik.
1913
Delegierte des Verbands sozialdemokratischer Wahlvereine Groß-Berlins fordern auf einer Veranstaltung zum "Gebärstreik" auf. Damit sollen der kapitalistischen Wirtschaftsordnung und dem Militär weniger Arbeiter und Soldaten zur Verfügung stehen. Clara Zetkin und Rosa Luxemburg sprechen sich gegen den Vorschlag ihrer Parteigenossen aus.
1913
Spaltung der Berliner Secession und Gründung der "Freien Secession". Alfred Grenander entwirft in Berlin den U-Bahnhof Wittenbergplatz.
1914 14. AugustBurgfrieden
Trotz zum Teil erheblicher Vorbehalte stimmt auch die SPD im Reichstag geschlossen für einen Kriegskredit. Sie verfolgt eine Politik des "Burgfriedens". Ansprache Wilhelms II. an das deutsche Volk. Kriegseintritt Großbritanniens. Die Vereinigten Staaten erklären sich für neutral.
1914 SeptemberSchlieffenplan
Die Schlacht an der Marne verdeutlicht das Scheitern des Schlieffen-Plans.
1914
Österreich-Ungarns Ultimatum an Serbien. Abbruch der diplomatischen Beziehungen. Der russische Kronrat beschließt, Serbien zu unterstützen. Österreich-Ungarn mobilisiert Truppen an der Grenze zu Rußland. Das Deutsche Reich lehnt den britischen Vorschlag einer Außenministerkonferenz zur Beilegung des Konflikts ab. Kriegserklärung Österreich-Ungarns an Serbien. Russische Generalmobilmachung. Großbritannien lehnt die von Deutschland gewünschte Neutralitätszusage für den Kriegsfall ab. Wilhelm II. verkündet den Zustand "Drohender Kriegsgefahr" und fordert von Rußland ultimativ die Einstellung der Mobilmachung und von Frankreich eine Neutralitätserklärung im Fall eines bewaffneten Konflikts. Generalmobilmachung Österreich-Ungarns. Deutsche Generalmobilmachung und Kriegserklärung an Russland. Deutsche Kriegserklärung an Frankreich. Kriegseintritt Großbritanniens. Die Vereinigten Staaten erklären sich für neutral. Französische Kriegserklärung an Österreich-Ungarn. Englische Kriegserklärung an Österreich-Ungarn. Erste österreichische Offensive gegen Serbien wird abgewehrt. Kriegserklärung Japans an das Deutsche Reich. Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg verkündet ein Kriegszielprogramm der deutschen Regierung ("September-Programm"), in dem Annexionen und die deutsche Hegemonialstellung in Europa gefordert werden. Die im "Kriegsausschuß der deutschen Industrie" (KdI) zusammengeschlossenen Unternehmen fordern eine expansive deutsche Kriegspolitik.
1914
Der Alldeutsche Verband fordert auf seiner Jahrestagung eine offensive deutsche Militärstrategie und größtmögliche Rüstungsanstrengungen. Rosa Luxemburg wird wegen staatsfeindlicher Äußerungen zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Der sozialdemokratische Abgeordnete Karl Liebknecht kritisiert im Reichstag die Kriegsvorbereitungen der deutschen Regierung.
1914
In Begleitung von Großadmiral Alfred von Tirpitz reist Kaiser Wilhelm II. zu einem sechstägigen Besuch beim österreich-ungarischen Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand. Im Gegensatz zu diesem spricht sich Tirpitz für eine militärische Lösung der politischen Probleme Österreich-Ungarns aus.
1914
Albert Einstein beginnt in Berlin seine Tätigkeit als hauptamtliches Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften und wird Direktor des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Physik.