Heinrich Friedrich Karl vom und zum Stein
26.10.1757 in Nassau
29.6.1831 in Cappenberg (Westfalen)
Beamter
September1807 bis November1808 Preußischer Staatskanzler
Stein wird am 26. 10. 1757 in Nassau geboren. Er studiert Jura, Geschichte und Kameralwissenschaften in Göttingen. Es folgen Verwaltungstätigkeiten in Wetzlar, Regensburg, Mainz, Kleve, Münster und Paderborn. 1804 wird er Minister im preußischen Generaldirektorium in Berlin, zuständig für Akzise-, Zoll-, Salz-, Fabrik- und Kommerzialwesen. Stein setzt eine Reihe von Reformen durch (u.a. die Aufhebung der Binnenzölle). In seiner Nassauer Denkschrift fordert er 1806 die Ersetzung der Kabinettsregierung durch ein in Ressorts gegliedertes Staatsministerium. Im Krieg gegen Napoleon rettet Stein die Staatskasse nach Königsberg. Als er es ablehnt im neu geschaffenen Ministerium (Auswärtiges, Inneres, Krieg) das Amt des Außenministers zu übernehmen, entlässt ihn der König in Ungnade. Auf Napoleons Rat beruft Friedrich Wilhelm III. 1807 Stein zum Staatsminister. Stein leitet erneut Reformen ein. Das Edikt vom 9.10.1807 erklärt die Freiheit der Person und des Grundeigentums. Er leitet die Bauernbefreiung aus der Erbuntertänigkeit in ganz Preußen ein. Mit der Städteordnung vom 19. 11. 1808 beginnt die Selbstverwaltung in den Städten und am 24. 11. 1808 erfolgt die Ablösung der Kabinettsregierung durch ein modernes Staatsministerium mit fünf Fachministern (Inneres, Finanzen, Auswärtiges, Krieg, Justiz). Am 24. 11.1808 wird er von Friedrich Wilhelm III. erneut entlassen, da Napoleon von Steins Plänen für einen deutschen Volksaufstand erfahren hat. Er lebt als Flüchtling in Brünn und Prag, bis ihn Alexander I. von Russland 1812 als politischen Berater beruft. Als Abgeordneter des Zaren ruft er die ostpreußischen Stände zum Kampf gegen den Napoleon auf und vermittelt das preußisch-russische Bündnis zu Kalisch. Am Wiener Kongress nimmt er nur als Berater der russischen Delegation teil. Vom unmittelbaren Einfluss auf die Politik ausgeschlossen, zieht er sich 1816 auf seine Domäne in Cappenberg/Westfalen zurück und setzt sich für die nationale Einigung Deutschlands unter einem konstitutionellen Kaisertum der Habsburger ein. Stein stirbt am 29. 6. 1831 in Cappenberg (Westfalen).
