1834 Friedrich Harkort, „Vater des Ruhrgebiets“ gibt als Unternehmer auf
Im Jahr 1822 berichtet die Allgemeine Preußische Staatszeitung über die Anfänge der Industrialisierung in Preußen:
„Nichts kann erfreulicher sein, als die sich immer mehr und mehr erhebende Fabrikindustrie in Deutschland zu sehen. In dieser letzteren Beziehung verdient besondere Aufmerksamkeit die zu Wetter, unweit Hagen, durch Herrn Kamp, Schwager und Associé des Herrn Jakob Aders in Elberfeld, in Gemeinschaft mit Herrn Harkort gegründete fabrikmäßige Anfertigung des großen Hebels aller Fabriken, nämlich der Dampfmaschinen... nur wenn die Dampfmaschine der Hebel der zur Fabrikation nötigen Kraft und Bewegung ist, wird diese aud den Grad der Vollkommenheit Anspruch machen können, der heutzutage nötig ist, um mit den Nachbarstaaten zu konkurrieren.“
Fabriken wie die Harkortsche werden vom preußischen Staat durch Aufträge und innovative Technik gefördert. Wie man einem Schreiben aus dem Jahr 1827 entnehmen kann werden Neuentwicklungen aus Übersee ohne Bedenken kopiert,
„Das Ministerium des Innern hat die neue Scheer-Maschine von Swift nebst Schleifbank für Sie hier nachbauen lassen und sorgfältig verpackt, unterer Ihrem Wunsche abgehen lassen. Diese Maschine wird Ihnen als Auszeichnung bewilligt, jedoch unter der Bedingung, solchen Fabrikanten des Inlandes, welche sich bei Ihnen melden, und dergleichen Maschinen bei sich einzuführen wünschen, davon Kenntnis nehmen zu lassen und sie ihnen zu einem angemessenen Preise zu bauen...Beiden sieht das unterzeichnete Ministerium entgegen. Dasselbe beauftragt Sie übrigens, für seine Rechnung zwei dergleichen Maschinen inclusive Schleifbank zu fertigen, welche ebenfalls damit als Auszeichnung vertheilt werden sollen, dabei auf trockenes Holz, so wie auf die nöthige Härte des Liegens zu sehen; diese Maschinen müssen im Monat März fertig sein.“
Ein hoffnungsvoller Anfang sollte man annehmen. Aber Harkort ist wohl mehr ein Planer, als ein Macher. 1832 entwirft er den „Plan des Terrains der Eisenbahn von Minden nach Cöln und deren Seitenverbindungen“, der im großen und ganzen der späteren Streckenführung entspricht. An der Realisierung des Vorhabens ist er allerdings nicht mehr beteiligt, wie überhaupt alle seine wirtschaftlichen Projekte fehlschlagen. 1834 scheidet Friedrich Harkort aus seiner Firma, der trotz staatlicher Förderungen der Bankrott droht, aus. Seine Erfahrungen und Ideen macht er so publik, dass letztendlich nur seine Konkurrenten davon profitierten. Er selbst sagte dazu:
"Mich hat die Natur nur zum Anregen geschaffen, nicht zum Ausbeuten. Das muss ich anderen überlassen."
Später gründet er den Volkshochschulverein und fordert als Abgeordneter im Deutschen Reichstag, dass die Arbeiter fest angestellt sein und feste Löhne bekommen sollen. Er schlägt auch eine "Gewinnbeteiligung der Arbeiter" vor und forderte ein "Verbot aller Kinderarbeit".