Oktober 1813 Napoleon vernichtend geschlagen: Preußen ist befreit
Am 16. Oktober beginnt bei Leipzig die große „Völkerschlacht“, die über das Schicksal Deutschlands und Europas entscheiden wird. Mehrere einhunderttausend Soldaten mit zehntausenden Pferden und über eintausend Kanonen stehen sich gegenüber.
Im Süden Leipzigs bei Wachau, wo sich die napoleonische Armee und Teile der „Verbündeten“, d.h. die Armeen Preußens, Russlands, Österreichs und Schwedens gegenüberstehen, bleibt die Schlacht unentschieden.
Nördlich der Stadt gelingt es General Gebhard Lebrecht von Blücher, ein französisches Korps aus dem Dorf Möckern zu werfen. Ein erster Erfolg ist errungen.
Schon oft suchte der „Marschall Vorwärts“ genannte Feldherr auf eigene Faust die Schlacht oder die Entscheidung. Vor allem die Österreicher sind ihm zu geduldig und zu vorsichtig. Er jedoch kennt nur eine Bewegungsrichtung, die nach vorne.
Nach zwei Tagen verlustreicher Kämpfe – 100.000 Soldaten werden insgesamt in dieser blutigen Schlacht ihr Leben verlieren – hat sich die militärische Lage Napoleons immer mehr verschlechtert.
Vollends aussichtslos wird seine Situation, als am 18. Oktober die sächsischen und württembergischen Truppen zu den Verbündeten überlaufen.
Einen Tag wird die Stadt Leipzig Napoleons Truppen entrissen.
Erinnerung von Major Friccius, Führer der Königsberger Landwehr an die Erstürmung des äußeren Grimmaischen Tores:
„Mein Pferd erhielt eine Kugel in die Kinnlade und war nicht mehr zu bändigen. Ich mußte nun den Dienst zu Fuße fortsetzen. Indessen nützt es in einem Straßengefechte dem Stabsoffizier nichts, beritten zu sein. Die vielen in Leipzig gebliebenen und verwundeten Stabsoffiziere beweisen dies. Vielleicht habe ich dem Verluste meines Pferdes meine Erhaltung zu verdanken. Vorwärts zu kommen war nicht möglich, Stehenbleiben, oder unfehlbares Verderben, und dem Ziele so nahe, zog jeder den Tod einem Rückzug vor...Endlich entdeckte Gäsebeck (Adjutant von Friccius) eine schwache Stelle in der Mauer, rechts zwischen den Pfosten des Tors und dem Armenhause. Ich ergriff das Gewehr des nächsten Landwehrmannes und stieß mit der Kolbe die dünne Mauer ein. Sie stürzte schnell zusammen, da mehrere Landwehrmänner kräftig dabei halfen.
Als die Öffnung groß genug war, sprang ich selbst durch die gelegte Bresche und rief den Meinigen zu...Ihr werdet mich nicht verlassen!.....Entzückt über unser schnelles Eindringen, äußerte der Prinz (von Hessen-Homburg)....Wahrlich, die Landwehr erwirbt sich heute einen großen Ruhm und übertrifft manche Linientruppen...“
Auf dem Leipziger Markt dankt der König von Preußen seinem „Marschall Vorwärts“:
„Schon wissen, lieber Blücher, immer große Stücke auf Sie gehalten. Ihre Sache ganz brav gemacht: Werde nicht vergessen.“„Schon wissen, lieber Blücher, immer große Stücke auf Sie gehalten. Ihre Sache ganz brav gemacht: Werde nicht vergessen.“
Blücher antwortet:
„Ik habe man bloß meine Schuldigkeit getan, aber meine braven Kerls, ja die haben mehr getan!“
Der nach Westen fliehende Napoleon gelangt sicher hinter den schützenden Rhein.
Die politischen Folgen des Sieges sind groß. Der Rheinbund löst sich auf, seine ehemaligen Staaten schließen sich den Verbündeten an und werden schonend behandelt. Nur Sachsen, dessen König in Leipzig gefangengenommen wird, kommt nicht so glimpflich davon. Es wird einem Zentralverwaltungsdepartement unter der Leitung des Freiherrn von Stein unterstellt.
Der preußische Armeebericht des Obersten von Müffling, später Generalfeldmarschall, schließt mit den Worten:
„So hat die Völkerschlacht vor Leipzig das Schicksal der Welt entschieden.“