1796 Der erste Zucker aus Rüben kommt aus Berlin
1796 stellt der Chemiker Franz Carl Achard in Kaulsdorf bei Berlin den ersten aus Rüben gewonnenen Zucker der Welt her. Bereits 1747 hatte der Chemiker Markgraf, Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften, nachgewiesen, dass Rohr- und Rübenzucker chemisch identisch sind. Sein Schüler und Nachfolger Achard, Nachkomme einer Hugenottenfamilie, macht in einem Brief an Friedrich Wilhelm III. den König darauf aufmerksam, dass diese wichtige Erkenntnis fünf Jahrzehnte ungenutzt geschlummert hat. Achard ist es nun nach 12 Jahren Experimentieren mit dem Anbau und der Verwertung von zuckerhaltigen Runkelrüben gelungen, Rübenzucker herzustellen. Es gelingt ihm, den Zuckergehalt der Rüben von 1,6% auf 5% zu erhöhen. Zunächst blüht die Rübenzuckerindustrie unter dem Schutz der napoleonischen Kontinantalsperre auf. Als wieder Rohrzucker importiert werden kann, geht es mit der preußischen Rübenzuckerindustrie bergab. In Frankreich hingegen verordnet Napoleon eine Importsperre für Rohrzucker. Die französische Rübenzuckerindustrie wird führend in Europa, was dazu führt, dass deutsche Chemiker in den zwanziger und dreißiger Jahren dorthin Studienreisen unternehmen. So kommt der Rübenzucker schließlich nach Deutschland zurück. Um 1850 setzt er sich endgültig gegenüber dem Rohrzucker durch, 1850 ist auch das Ende der Sklaverei. Der Kampf gegen die Sklaverei, war für Achard ein wichtiges Motiv, die Rübenzuckerherstellung zu entwickeln. Achard, der leider weder praktisch noch geschäftstüchtig ist, scheitert an der technologischen Umsetzung und stirbt verarmt und vergessen im schlesischen Kunern. Das Geschäft mit dem Rübenzucker machen andere. 61 Millionen Kilogramm Zucker produziert die „Berliner Zuckersiederei-Compagnie“ bis zum Jahre 1859 und macht damit gute Gewinne.