Oktober 1797 Preußen kommt unter Dampf
Als erster Berliner Unternehmer setzt der Kattundruckereibesitzer und Baumwollmanufakturist Johann Georg Sieburg 1797 eine aus England importierte Dampfmaschine ein. Sie soll als Antriebskraft für Spinnmaschinen dienen. Sieburg, der aus seiner Maschinenspinnerei „einen sehr bedeutenden Gewinn gegen die Englischen Preiße“ erzielte, kann sich nun die Maschine leisten, womit er auf noch mehr Gewinn hofft.
Als die Maschine im Oktober 1797 in Betrieb geht, zeigt sich:
„ein Ueberfluss der bewegenden Kraft, ein großer Teil der Dämpfe verfliegt vergeblich in die Luft.“
Die Brennstoffkosten liegen bei 5 Talern täglich, höchst unwirtschaftlich. Sieburg versucht vom König verbilligtes Holz zu bekommen. Vergeblich. Einem Antrag auf eine Wassermühle wird ebenfalls nicht stattgegeben. Nachdem Sieburg 1801 gestorben ist, wird der rückständige Pferdegöpel wieder in Gang gesetzt. Aber der Anfang ist gemacht.
Bereits 1793 hat die Königliche Porzellanmanufaktur eine Dampfmaschine angeschafft, die aufgrund von Protesten der Bevölkerung, allerdings erst 1799 mit Hilfe des schottischen Ingenieurs Baildon in Betrieb genommen werden kann. Sie ist die erste doppeltwirkende Dampfmaschine Wattscher Bauart. Sie soll 10 Pferde ersetzen und 12 Stampfen, 10 Mühlsteine, 20 Pochstempel sowie 1 Schleifmaschine antreiben.