Wartburg 1817
Wartburg
Auf dem fast 400 m hohen Wartberg, inmitten der Wälder des nordwestlichen Thüringer Waldes, befindet sich die Wartburg. Bedeutende historische Ereignisse stellen sie in die erste Reihe der bekanntesten deutschen Burgen.
1817 fand auf der Wartburg das Wartburgfest statt. Eine Versammlung von 500 Studenten, organisiert von den Jenenser Burschenschaften, feierte den 300. Jahrestag der Reformation. (Martin Luther übersetzte auf der Wartburg die Bibel in die deutsche Sprache). Zugleich forderten die Teilnehmer freiheitliche und demokratische Reformen für Sachsen und das übrige Deutsche Reich. In Erinnerung an Luthers Verbrennung der päpstlichen Bannandrohungsbulle warfen sie 28 reaktionäre Schriften und etliche Symbole des Obrigkeitsstaates (Zopf, Schnürleib, Korporalstock) ins Feuer. Diese Aktion erregte damals großes Aufsehen, sie galt als erste gesamtdeutsche Antwort einer bürgerlichen Opposition auf konservative Tendenzen der Zeit nach dem Wiener Kongress von 1815. Das Wartburgfest und die Ermordung des Schriftstellers Kotzebues durch den Burschenschaftler Sand gaben den Anstoß zu Metternichs sogenannter „Demagogenverfolgung“ mit ihren „Karlsbader Beschlüssen“.