August von Kotzebue
3.5.1761 in Weimar
23.3.1819 in Mannheim
Schriftsteller
1813 bis 23.3.1819 Russischer Staatsrat
August Kotzebue wurde 1761 als Sohn eines Hofbeamten in Weimar geboren. Nach seinem Jurastudium war er erst Advokat in seiner Heimatstadt und ging dann 1781 nach Russland, wo er eine hohe Verwaltungsstelle und den Beamtenadel erlangte sowie in den Adel einheiratete. 1789 schrieb er das erste von insgesamt zweihundert Theaterstücken, das gleich ein gewaltiger Publikumserfolg wurde.
Er verließ Russland nach dem Tod seiner (ersten) Frau 1790 und reiste jahrelang in Europa umher. Als er 1800 an der russischen Grenze unter dem Verdacht, ein Jakobiner zu sein verhaftet wurde, rettete ihn wohl eines seiner rührseligen Theaterstücke, das den Zaren Paul beeindruckt hatte, vor längerer Haft in Sibirien. Ein Jahr darauf ging er (nach der Ermordung des Zaren) zurück nach Deutschland. In Weimar und Jena geriet er mit den klassischen und romantischen Autoren aneinander, die ihn als flachen Vielschreiber kritisiert hatten. Er betätigte sich als politischer Publizist, als der er Partei für Reaktion und Monarchie ergriff.
Seit 1813 war er russischer Staatsrat und Generalkonsul in Königsberg. Aus Weimar sandte er monatlich geheime Berichte an den Zaren, die vor allem einen literarisch-wissenschaftlichen Charakter hatten. Als etwas über diese Berichte bekannt wurde, geriet er in den Ruf, ein russischer Spion zu sein. So zog er den Hass der progressiven und nationalistischen Studenten auf sich. Einer von ihnen, der Jenaer Theologiestudent Karl Ludwig Sand, ermordete ihn am 23.03.1819. Dieses Ereignis führte mit zur Verabschiedung der Karlsbader Beschlüsse, die Pressezensur, Kontrolle der Universitäten und „Demagogenverfolgung“ vorsahen.
Der Dramatiker Kotzebue blieb – sicher auch wegen seines außergewöhnlichen Endes – der meistgespielte Bühnenautor in Europa. Heute ist noch das Stück „Die deutschen Kleinstädter“ (1803) im Gedächtnis, dessen Schauplatz „Krähwinkel“ in den Wortschatz einging.