Karte 1763

Heinrich Graf von Podewils
"der Fürsichtige"

geboren3.10.1695 in Suckow/Pommern

gestorben29.7.1760 in Magdeburg

Politiker

1741 bis 1760 Graf

Heinrich Graf von Podewils wird am 3.10.1695 in Suckow (Pommern) geboren. Verheiratet mit der Tochter Wilhelm von Grumbkows, gehört er seit 1720 als Geheimer Kriegsrat dem preußischen Generalkriegskommissariat an, das von Grumbkow geleitet wird. Podewils erwirbt sich das Vertrauen von Friedrich Wilhelm I., der ihn 1722 zum Geheimen Finanzrat im Generaldirektorium ernennt und ihn mit diversen diplomatischen Missionen betraut. So wird Podewils 1728 als Gesandter nach Kopenhagen und 1729 nach Stockholm geschickt. Unter Friedrich II. ist Podewils Geheimer Kriegs- und Kabinettsminister und als solcher auch für die Außenpolitik Preußens zuständig. Da Podewils eine Politik der Anlehnung an Österreich vertritt und Friedrich II. Außenpolitik nach eigenem Gutdünken betreibt, kann Podewils im Kontext der drei Schlesischen Kriege, die in seine Amtszeit fallen, lediglich assistieren. 1741 in den Grafenstand erhoben, leitet er die Friedensverhandlungen mit Österreich und Sachsen, die im Resultat mit den Friedensschlüssen von Breslau und Berlin (1742) und Dresden (1745) enden. Podewils, auch genannt „der Fürsichtige“ und von Zeitgenossen als ein „Zitterer von Natur“ charakterisiert wird von den Kriegsgegnern häufig als „Angsthuhn“ instrumentalisiert. Er versucht den König immer wieder vor Feldzügen zu warnen, bzw. plädiert in aussichtslosen Situationen für Kompromisse, die Friedrich II. aber nicht einzugehen bereit ist. Dennoch bleibt Podewils lange ein enger Vertrauter Friedrichs II. und ein umsichtiger Berater in der Reichspolitik. Podewils gilt als sprachlich begabter und genauer Formulierer in Wort und Schrift. Mit dem Beginn des Siebenjährigen Krieges, den er vergeblich zu verhindern sucht, schwindet Podewils Einfluss. Ein neuer, jüngerer und kühnerer Mann, Karl Wilhelm Finck Graf von Finckenstein wird nun der Vertraute des Königs. Podewils, der sehr unter den Katastrophen des Krieges leidet, stirbt am 29.7.1760 in Magdeburg, wohin sich der Hof zurückgezogen hat. Friedrich II. beklagt seinen Tod, als den eines Ministers, „dessen Hingebung und Eifer für meine Interessen beständig meinem Andenken empfohlen bleiben werden; der Verlust, der mich in der Person eines so würdigen und treuen Dieners trifft, wird mir stets eine traurige Erinnerung sein.“ Podewils hat 1732 das Palais in der Berliner Klosterstraße und 1749 das Gut Fredersdorf erworben. In Fredersdorf sind er und seine Familie begraben.