Friedrich Nicolai
18.3.1733 in Berlin
8.1.1811 in Berlin
Verleger, Schriftsteller
Friedrich Christoph Nicolai wurde am 18.03.1733 in Berlin geboren. Er besuchte das Joachimsthalsche Gymnasium und die Lateinschule der Franckeschen Anstalten in Halle. 1752 erbte er mit seinen drei Brüdern die väterliche Verlagsbuchhandlung, die er nach dem Tod seines ältesten Bruders 1758 leitete. Neben seinen geschäftlichen Tätigkeiten widmete er sich seinen literarischen und historischen Interessen. Nicolai besaß die größte Privatbibliothek in Berlin und eine umfangreiche Instrumentensammlung. Er hatte zahlreiche, auch prominente Freunde, mit denen er eine rege Korrespondenz führte.
Nicolai engagierte sich intensiv sowohl verlegerisch als auch publizistisch für die Belange und Ziele der Berliner Aufklärung, in der geistig und gesellschaftlich tief verwurzelt war. Dabei waren die gesellschaftliche und moralische Relevanz von literarischen Werken für ihn vorrangig, so dass er sich immer mehr von den neuen, individualistischen Tendenzen in der deutschen Literatur entfernte. Seine scharfen Polemiken führten nicht selten zu ernsten Verstimmungen. Ein wichtiges Sprachrohr war das gemeinsam mit Moses Mendelssohn und Lessing 1759 gegründete Wochenblatt für Literaturkritik „Briefe, die neueste Literatur betreffend“. Noch bedeutender war die „Allgemeine Deutsche Bibliothek“ (1765-1806), in der in einundvierzig Jahrgängen nicht weniger als 80 000 Werke besprochen wurden.
Den Zeitgenossen war er auch durch den Bestseller-Roman „Das Leben und die Meinungen des Herrn Magisters Sebaldus Nothanker“ (1773-76) bekannt, in den neben der aufklärerischen Kritik an Adel und Kirche auch die sozialen Probleme in Berlin und das Verlagswesen seiner Zeit Eingang gefunden haben. Seine „Beschreibung der Königlichen Residenzstädte Berlin und Potsdam“ ist eine historische Quelle ersten Ranges.
Nicolai starb am 08.01.1811 in Berlin.