Carl Gottlieb von Svarez
"Carl Gottlieb von Suarez"
27.2.1746 in Schweidnitz/Schlesien
14.5.1798 in Berlin
Jurist
Karl Gottlieb Svarez wurde 1746 in Schweidnitz (Schlesien) als Sohn eines dortigen Ratsherren und Advokaten geboren. Er studierte die Rechte in Frankfurt an der Oder und begann 1766 eine steile Laufbahn in der schlesischen Justizverwaltung. Er unterstützte Johann Heinrich Carmer bei der Reorganisation und dem Wiederaufbau in Schlesien, wo er bei der Kreditbeschaffung für die schlesischen Güter finanzpolitisches und im Schulwesen bildungspolitisches Geschick bewies.
Diese Tätigkeiten erwiesen sich als Vorbereitung auf sein Lebenswerk, die Ausarbeitung des großen preußischen Gesetzbuches. Dabei war er seit 1780 die rechte Hand des inzwischen zum Großkanzler ernannten Carmer, mit dem er auch im selben Haus wohnte. Der Teil der gewaltigen Aufgabe war die Überarbeitung und publizistische Verteidigung von Carmers Zivilprozessordnung. Sie wurde nach der Einbeziehung von zahlreichen Einwänden und Besserungsvorschlägen 1793 als Allgemeine Gerichtsordnung verkündet. Dazu wurden das Ehe- und das Hypothekenrecht reformiert.
Sodann war Svarez maßgeblich an der Sichtung, Zusammenfassung und Bearbeitung der verschiedenen Provinzialrechte beteiligt. Die Rechtsformen der verschiedenen Landesteile sollten in einem Buch kodifiziert und, wo nötig, überarbeitet werden. Auch die zu den Entwürfen eingehenden Stellungnahmen mussten kommentiert und veröffentlicht werden. Das „Allgemeine Gesetzbuch für die preußischen Staaten“ sollte 1792 in Kraft treten, wurde aber wegen des Widerstands konservativer Kreise, der durch die Eskalation der französischen Revolution an Gewicht gewonnen hatte, suspendiert. Erst der Bedarf einer Rechtsordnung für die 1793 an Preußen gefallenen polnischen Teilungsgebiete führte zur Einführung des nun in „Allgemeines Landrecht“ umbenannten Gesetzes am 1.7.1794. Das naturrechtlich geprägte, den aufgeklärten Absolutismus und die ständische Ordnung des friderizianischen Zeitalters wiederspiegelnde Gesetzbuch galt subsidiär für ganz Preußen. Im 19. Jahrhundert wurde es Schritt für Schritt ersetzt. Schließlich trat im Jahre 1900 das Bürgerliche Gesetzbuch an seine Stelle.
Svarez war 1790/91 Prinzenerzieher und führte den künftigen König Friedrich Wilhelm III. in die Rechtswissenschaft ein. Er starb 1798, kurz vor seiner Einführung in die Akademie der Wissenschaften.
