Akademie der Wissenschaften - ADK
Gegründet vom preußischen Kurfürst Friedrich I. im Jahr 1700 in Berlin unter der Bezeichnung "Churfürstlich Brandenburgische Societät der Wissenschaften". Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716) war der Initiator und der erste Präsident der königlichen Akademie, die in ihrer Geschichte mehrfach ihren Namen wechselte. König Friedrich II. reformierte sie 1744-46, benannte sie um zur "Académie Royale des Sciences et Belles Lettres" mit Französisch als Geschäftssprache und bestellte sich selbst zum Präsidenten der Akademie, "die Staatszwecke im Auge" haben sollte. Auch direkte Interventionen kamen vor, etwa, 1777, als die Akademie beabsichtigte, die Frage "Über die wahre Schätzung der lebendigen Kräfte" zu stellen, da war dem König die Frage zu wenig brisant. Der Autor des Antimachiavell oktroyierte für das Jahr 1780 die Frage „Est-il utile au peuple d´être trompé, soit qu’on l’induise dans de nouvelles erreurs, ou qu’on l’entretienne dans celles où il est?" [Nützt es dem Volk, getäuscht zu werden, sei es, daß man es zu neuen Irrtümern führt, sei es, daß man es in den alten beläßt?]. Die Gründung der Berliner Universität im Jahre 1810 veränderte Stellung und Profil der Akademie, die nun "Preußische Akademie der Wissenschaften hieß". Lehre und Forschung wurden jetzt Aufgabe der Universität, die Akademie mußte an sie ihre Forschungsinstitute abgeben, und wurde zur Gelehrtengesellschaft. Der Verlust der Forschungsinstitute wurde durch die Errichtung von Kommissionen wettgemacht, die eigene Forschungsprojekte, meist Langzeitvorhaben, betrieben. Derartige Kommissionen bestanden in den beiden 1830 gebildeten Klassen, der physikalisch-mathematischen und der philosophisch-historischen. Das Kaiserreich war die beste Zeit der Akademie, bis im Jahre 1911 die Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft gegründet wurde, die als Max-Planck-Gesellschaft zum wichtigsten Ort außeruniversitärer Grundlagenforschung in Deutschland wurde. Die Akademie war dann nur mehr eine ehrwürdige Institution mit repräsentativen Funktionen und wissenschaftspolitischen Aufgaben (auch international), ein hochangesehener Altherrenclub, der 1938 noch unter der Leitung von Max Planck selbst die vom Ministerium angeregte Ausschaltung der "Nichtarier“ durchführte und dann vom Reichserziehungsministerium durch Austausch der Akademieleitung und die Zuwahl von jüngeren Wissenschaftlern nazifiziert wurde. Die Akademie arbeitete bis zum März 1945 weiter. Im September 1946 ordnete die Sowjetische Militäradministration die Wiedereröffnung der in ihrem Sektor ansässigen Institution an, die nun "Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin" hieß. Nach der Akademiereform 1968/72 umfasste sie etwa 50 Forschungsinstitute in den Gesellschafts-, Natur- und Technikwissenschaften und hieß „Akademie der Wissenschaften der DDR“. 1992 wurde die Akademie als "Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften“ (BBAW) per Staatsvertrag "neu konstituiert", die Gelehrtensozietät dabei aber aufgelöst, die sich 1993 auf private Initiative in Form eines Vereines als "Leibniz-Sozietät" neu konstituiert hat. Die Akademie selbst übernahm Projekte und Bestände von der DDR-Akademie und stellt im Wesentlichen eine Rückkehr zur Gelehrtengesellschaft ohne Forschungsinstitute, aber mit Langzeitprojekten dar, wie sie von 1815 bis 1945 bestand.