Gottfried Ludolf Camphausen
10.3.1803 in Hünshof
3.12.1890 in Köln
29.3.1848 bis 20.6.1848 Staatskanzler
Ludolf Camphausen, geboren 1803, trat als Achtzehnjähriger in die Tabak- und Ölhandlung seines Vaters in Hünshoven bei Aachen ein. Er siedelte 1830 nach Köln über und vergrößerte dort das Geschäft um eine Getreidehandlung und ein Bankhaus. Er war Mitglied des Stadtrats und der Handelskammer sowie führender liberaler Abgeordneter in den Provinziallandtagen. In diesen Funktionen und in Denkschriften forderte er die wirtschaftliche Entwicklung der Region auch mit Hilfe moderner Technik. So saß der nüchterne Rechner im Eisenbahndirektorium und war Leiter der erfolgreichen Kölner Dampfschleppschifffahrtsgesellschaft.
Da Camphausen als einer der Wortführer der rheinischen Liberalen immer einen gemäßigten Ton bewahrt hatte, empfahl er sich Friedrich Wilhelm IV. als Chef seines „Märzministeriums“, das die den Revolutionären vom König gegebenen Versprechungen einlösen sollte. Ihm gehörte auch David Hansemann als Finanzminister an. Camphausen strebte energisch ein selbständiges, starkes Preußen in einem deutschen Bundesstaat an, der von der Nationalversammlung und den Regierungen gemeinsam geschaffen werden sollte. Es gelang ihm jedoch nicht, den König entgegen dem Einfluss des Kreises um die Brüder Gerlach auf eine konstitutionelle Linie festzulegen. Als er nach dem Zeughaussturm am 15.06. unhaltbar geworden war, wurde er durch das Ministerium Auerswald-Hansemann abgelöst.
Camphausen gehörte nach der Revolution noch einigen preußischen Kammern und schließlich dem Reichstag an, ohne dass er noch eine wichtige Rolle gespielt hätte. Er starb hochgeehrt 1890 in Köln.