David Hansemann
12.7.1790 in Finkenwerder (bei Hamburg)
4.8.1864 in Schlangenbad
Bankier
20.6.1848 bis 8.9.1848 Staatskanzler
David Hansemann, als Sohn des Pastors von Finkenwerder bei Hamburg 1790 geboren, erwarb sich durch seine 1817 in Aachen gegründete Tuchhandelsfirma in recht kurzer Zeit großen Reichtum. Den so erlangten Freiraum nutzte er für Aktivitäten die seinem eigenen ebenso wie dem öffentlichen Interesse dienten. Die von ihm 1824/25 gegründete „Aachener- und Münchener Feuer-Versicherungs-Gesellschaft“ zum Beispiel verwandte die Hälfte ihres Reingewinns für soziale Zwecke wie Kreditgewährung und Sparkassen für Handwerker sowie für Pensionskassen und „Kinder-Verwahranstalten“.
Hansemann hatte von 1837-43 die Leitung der „Rheinischen – Eisenbahn – Gesellschaft inne, nachdem er Ludolf Camphausen im Streit um Streckenführung und den Einfluss des Staates, den er in Kauf nahm, aus der Direktion verdrängt hatte. Er war auch an der Schaffung der Eisenbahnverbindung des Rheinlandes mit dem Osten Preußens und der Nordsee durch die „ Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft“ beteiligt.
In Aachen war er Mitglied des Handelsgerichts, der Handelskammer und des Stadtrats gewesen und hatte mit seiner Kritik am kleinlich-bürokratischen Stil des preußischen Beamtenabsolutismus den Unwillen der Obrigkeit auf sich gezogen. Nachdem seine erste Wahl in den Rheinischen Provinziallandtag kassiert worden war, wurde er in diesem 1843 Abgeordneter und einer der Wortführer des Liberalismus. Er forderte aus Gründen der Gerechtigkeit die Einführung der Einkommenssteuer, die Abschaffung der Adelsprivilegien und die vollständige Gleichstellung der Juden.
1848 gehörte er dem „Märzministerium“ unter Ludolf Camphausen als Finanzminister an. Als dieser am 20.06. abgelöst wurde, wurde er zur eigentlichen Seele des Ministeriums Auerswald-Hansemann und ging entschlossen die nötigen Reformen an. Durch sein Engagement bei der Reaktion und sein bürgerliches Gebaren bei Reaktionären wie wie bei Radikalen gleichermaßen verhasst, musste er am 08.09.1848 zurücktreten.
Nach der Revolution lehnte er ein Mandat im preußischen Herrenhaus ab und wandte sich wieder wirtschaftlichen Aktivitäten zu. Mit der Gründung der „Disconto-Gesellschaft“ führte er eine neue leistungsfähige Gesellschaftsform, die Kommanditgesellschaft auf Aktien, in das Bankwesen ein.
Hansemann starb 1864 in Schlangenbad.
