Leopold von Gerlach
17.9.1790 in Berlin
10.1.1861 in Potsdam
Konservative Partei
Der aus einer adeligen Beamtenfamilie stammende Leopold von Gerlach wurde 1790 in Berlin geboren. Er schlug eine militärische Laufbahn ein und besuchte die Académie militaire in Paris. Nach der Teilnahme am Krieg 1806 studierte er Jura. Auf seiner Referendarsstelle hatte er engen Umgang mit Alexander von der Marwitz. In den Befreiungskriegen diente er im Stab Blüchers und wurde in den Großen Generalstab aufgenommen. In den 1820ern gehörte er der Christlich-Deutschen Tischgesellschaft an und wurde der Adjutant des Prinzen Wilhelm, des späteren ersten Deutschen Kaisers.
Seine Freundschaft zu Friedrich Wilhelm IV. – er wurde 1850 offiziell zu seinem Generaladjutanten ernannt – gewährte Gerlach großen Einfluss auf die preußische Politik nach 1848, da der entschlussschwache König lieber auf den Rat seiner privaten Berater als auf die offiziellen Minister hörte. Leopold von Gerlach gehörte mit seinem Bruder Ludwig zu den Hauptvertretern des Konservativismus in Preußen, der sogenannten Kreuzzeitungspartei. Dabei trat sein Bruder als Abgeordneter für die gemeinsamen Überzeugungen ein, während er der politisch Einflussreichere war. So drängte er auf Beendigung der preußischen Unionsbemühungen und auf einen Ausgleich mit Österreich, gemäß den Grundsätzen der Heiligen Allianz, die sein politisches Credo war. Genauso sah er in einem christlich begründeten Herrschertum die Grundlage des Staates. Gleichwohl drängte er Friedrich Wilhelm, einen Eid auf die Verfassung anzulegen, an der er das Budgetrecht und die Ministerverantwortlichkeit guthieß, nicht aber das nach Steuerklassen gestaffelte Dreiklassenwahlrecht, das seinen ständischen Vorstellungen widersprach.
Gerlach starb 1861, nachdem er stundenlang barhäuptig hinter der Totenbahre seines Königs geschritten war und sich dabei den Kopf verkühlt hatte.