Karl Friedrich Schinkel
13.3.1781 in Neuruppin
9.10.1841 in Berlin
Maler, Architekt
1831 bis 1835 Oberbaudirektor
Geboren wurde der spätere Baumeister am 13. März 1781 in Neuruppin. Sein Vater starb 1787 an einer Lungenentzündung, die er sich bei den Löscharbeiten eines schweren Brandes in Neuruppin, bei dem auch das Haus der Schinkels zerstört wurde, zugezogen hatte. Die Kinderzeit Schinkels war bewegt durch diesen Verlust und den Wiederaufbau Neuruppins, wo er von 1792-1794 die Schule besuchte. 1794 erfolgte der Umzug der Familie nach Berlin, Schinkel wurde in das Gymnasium zum Grauen Kloster aufgenommen. 1797 sah er auf einer Ausstellung Zeichnungen des jungen Friedrich David Gilly, dessen Entwurf zu einem Denkmal Friedrichs des Großen ihn so begeisterte, dass sein Berufswunsch, Baumeister zu werden, feststand. 1798 wurde Schinkel Schüler von David Friedrich Gilly (1748-1808), dem Vater von Friedrich David Gilly, und schrieb sich 1799 als einer der ersten Studenten in die neugegründete Bauakademie ein. Im Frühjahr 1800 starb Schinkels Mutter und nur wenige Monate später der junge Friedrich David Gilly, mit dem ihn eine innige Freundschaft verbunden hatte. Schinkel verdiente sich den Lebensunterhalt zunächst durch kunstgewerbliche Entwürfe und begann, an Bühnendekorationenen zu arbeiten. Das erste, von Schinkel entworfene und 1800 ausgeführte Bauwerk ist der Pomonatempel, ein Pavillon in Potsdam neben dem Belvedere auf dem Pfingstberg. Nach dem Abschluss des Studiums im März 1803 startete Schinkel mit seinem Studienfreund Gottfried Steinmeyer jr. eine Studienreise nach Frankreich und Italien, wo sie über ein halbes Jahr in Rom verbrachten und Wilhelm von Humboldt kennen lernten. Auf dieser wie auf den späteren Reisen entstanden unzählige Zeichnungen und Skizzen von Architektur und Landschaft. Außerdem schrieb er während seiner Reisen Tagebuch, in dem sich in die sachlichen Schilderungen und knappen präzisen Darstellungen immer wieder ein romantischer Enthusiasmus einmischt, der von einer Begeisterungsfähigkeit zeugt, die zu seinen wesentlichen Charakterzügen gehörte.
Nach seiner Rückkehr im März 1805 gab es für den jungen Baumeister Schinkel keine Bauaufträge in dem durch die napoleonischen Kriege verarmten Preußen. Er heiratete und verdiente sich sein Brot als Maler, Bühnenbildner und Innenausstatter. Seine Lage besserte sich erst, als er im Mai 1810 auf Vermittlung Wilhelm von Humboldts zum Oberbau-Assessor an der königlichen Oberbaudeputation ernannt und damit preußischer Beamter wurde. 1815 folgte die Ernennung zum Oberbaurat, 1820 die Berufung zum Professor an der Bauakademie, 1830 wurde er Oberbaudirektor und 1838 Oberlandesbaudirektor. Seine Biografen haben darauf hingewiesen, dass Schinkel “stets das Idealbild eines preußischen, gewissenhaften Beamten verkörperte“. Mit seinem Eintritt in die Bauverwaltung hatte er immer wieder ausgedehnte Dienstreisen in die preußischen Provinzen zu unternehmen, fertigte Gutachten über die Erhaltung historischer Monumente an (u.a. Marienburg, Kölner Dom und die rheinischen Burgen), beaufsichtigte Restaurierungs- und Bauvorhaben und wurde so zum Begründer einer staatlichen Denkmalspflege in Preußen. Zu seinem Aufgabenbereich gehörte außerdem die „Förderung von Industrie und Handwerk“ und in diesem Zusammenhang sind seine Beschäftigung mit Gewerbebauten und Beginn der Herausgabe der “Vorbilder für Fabrikanten und Handwerker" ab (1831) zu sehen.
Nach den Befreiungskriegen (1812-15) setzte in Preußen, besonders in Berlin, eine rege Bautätigkeit ein, die Schinkel Gelegenheit gab, einige seiner Ideen zu verwirklichen. Er wandte sich stets gegen die geforderten schnellen und billigen Lösungen und geriet in Konflikte mit seinen königlichen Auftraggebern. Sein erstes Bauvorhaben war die Königswache ( Neue Wache), die 1816 entworfen und 1818 fertiggestellt wurde. Es folgte der Neubau des 1817 abgebrannten Schauspielhauses am Gendarmenmarkt (1818-21) und das Alte Museum (1824-28, Eröffnung1831), um nur die drei wichtigsten noch erhaltenen Gebäude in Berlin zu nennen. Zu den ebenfalls noch erhaltenen Bauten gehört auch der Leuchtturm am Kap Arkona auf der Insel Rügen, der zeigt, dass Schinkel nicht in jedem Fall auf den historisierenden gotisch-hellenistischen Baustil festgelegt war, mit dem er die Baugeschichte des ganzen 19. Jahrhunderts beeinflusste. Schinkel hat mit den Heften der "Sammlung Architektonischer Entwürfe", die er ab 1819 herausgab, versucht, sukzessive ein Lehrbuch der Architektur zu schreiben, das, obwohl es unvollendet geblieben ist, doch Auskunft über seine theoretischen Vorstellungen und wechselnden Schaffensphasen gibt.
Der Doppelbelastung von Verwaltungs- und Bautätigkeit war Schinkel auf die Dauer nicht gewachsen. Nach einer ausgedehnten Europareise 1826, die ihn auch nach England führte, wo er Fabriken, Bergwerke, Hochöfen und andere Industriebauten besichtigte, zeigten sich zum ersten Mal gesundheitliche Störungen, die sich im Laufe der Jahre verschlimmerten und 1840 zu einem Zusammenbruch führten, von dem er sich nicht mehr erholte. Karl Friedrich Schinkel starb am 9. Oktober 1841 in Berlin.