Clemens von Brentano
9.9.1778 in Ehrenbreitstein
28.7.1842 in Aschaffenburg
Dichter
Die Kindheit Brentanos verlief unstet. Er wechselte zwischen seinem Elternhaus in Frankfurt, der Wohnung seiner ungeliebten Tante in Koblenz und Internaten in Heidelberg und Mannheim. 1794 wurde er von seinem Vater in eine kaufmännische Lehre genommen, später in eine solche nach Langensalza geschickt. Ein Bergbaustudium in Halle brach er bald ab. Auch sein Medizinstudium in Jena zeitigte keine Erfolge, hier kam er allerdings mit den Führern der deutschen Romantik zusammen, mit den Brüdern Schlegel, mit Tieck und Savigny. Es erschien die erste literarische Satire, „Gustav Wasa“, die gegen den reaktionären Schriftsteller August von Kotzebue gerichtet war. Er verliebte sich in die Dichterin Sophie von Mereau, die bereits verheiratet war. Dieses Verhältnis bedeutete für beide ein Wechselbad der Gefühle, und es sollten noch mehrere Jahre vergehen, bis sie heiraten konnten.
Brentano hielt es nirgendwo lange aus. Nach einem Aufenthalt mit Savigny in Mannheim immatrikulierte er sich 1801 an der philosophischen Fakultät in Göttingen, reiste nach Frankfurt zu seinem Freund Achim von Arnim, ging dann wieder nach Jena, Marburg und Düsseldorf. In dieser Zeit entstand der zweite Band des „Godwi“ sowie „Ponce de Leon“. 1803 ließ er sich mit Sophie, die nun geschieden war, in Marburg nieder. 1805 brachte er gemeinsam mit Arnim den ersten Band der Liedersammlung „Des Knaben Wunderhorn“ heraus; die darin enthaltenen Liebes- Soldaten- und Wanderlieder, Balladen, Abzählreime und Kinderverse sind noch heute lebendig. Heinrich Heine rühmte die Lieder als die „holdseligsten Blüten deutschen Geistes“, Brentano hatte sich allerdings bei einer Neubearbeitung des Werkes 1839 skeptisch über den Patriotismus vieler Texte geäußert: „Vor allzuvielen historisch politischen Liedern ist sich zu hüten, sie sind auch damals wie heute zu Tage außer wenigen, kaum gelesen und nicht gesungen worden, nur was so kurz dauert wie die Liebe, wird gesungen, weil es ewig wiederkömmt.“ Der Ehe mit Sophie war keine Dauer beschieden, sie starb 1806 nach der Geburt des dritten Kindes. Brentano verfiel in tiefe Depressionen, die auch noch andauerten, als er unter fantastischen Umständen im Jahr darauf die erst 16-jährige Auguste Bußmann heiratete. 1808 erschienen der zweite und dritte Band des Wunderhorns. Nach einem kurzen gemeinsamen Leben in Kassel flüchtete er sich vor den hysterischen Ausbrüchen seiner Frau zu Arnim nach Wiepersdorf, wo er an der Christlich-Deutschen Tischgesellschaft teilnahm. Weitere Stationen waren Wien und Prag.
In all dieser hektischen Betriebsamkeit fühlte Brentano sich tief unglücklich. Schließlich verliebte er sich mit stürmischer Leidenschaft in Luise Hensel, die sein Werben jedoch abwies und ihn auf den katholischen Weg der Askese verwies. 1817 legte der Dichter seine Generalbeichte ab. Fünf Jahre lang lebte er in Westfalen, um die Visionen der stigmatisierten Nonne Anna Katharina Emmerick niederzuschreiben. Die letzten zehn Lebensjahre verbrachte er in München, noch einmal von einer heftigen Liebe zu der Malerin Emilie Lindner ergriffen. Er starb 1842 im Hause seines Bruders Christian in Aschaffenburg.