Friedrich von Schlegel
10.3.1772 in Hannover
12.1.1829 in Dresden
Schriftsteller, Philosoph, Sprachforscher
Der jüngere Bruder von August Wilhelm Schlegel, Karl Wilhelm Friedrich wurde 1772 in Hannover geboren. Vom Vater für eine Banklehre vorgesehen, brach er diese bald ab, holte sein Abitur nach und studierte zuerst in Göttingen, dann in Leipzig Philosophie, Geschichte und Philologie. 1796 ging er zu seinem Bruder August Wilhelm nach Jena, wo er die sog. ältere Schule der Romantik mitbegründete. Er gab gemeinsam mit seinem Bruder – man nannte die beiden in Anspielung auf die griechische Mythologie die „Dioskuren“ – die Zeitschrift des Kreises „Athenäum“ heraus. In diesen Jahren beschäftigte er sich mit antiker Literatur, Literaturtheorie und Ästhetik. Ebenso interessierte ihn die zeitgenössische deutsche Literatur, zu deren Entwicklung er mit zahlreichen Rezensionen beitrug. Charakteristisch war das Fragmentarische und der revolutionäre Pathos seiner Schriften. Aufsehen erregte sein Roman „Lucinde“, der von der idealen Einheit von geistiger und sinnlicher Liebe handelt.
Seit 1802 lebte er mit seiner Freundin Dorothea Veit, einer Tochter Moses Mendelssohns, in Paris. Die beiden heirateten 1804 und traten vier Jahre später gemeinsam zum Katholizismus über. 1808 erschien das für die vergleichende Linguistik bedeutende Werk „Über die Sprache und Weisheit der Inder“. Indien bzw. Asien wurde für ihn zum Synonym für die kraftvolle Ursprünglichkeit, die dem von ihm immer wieder direkt oder indirekt kritisierten Europa angeblich abhanden gekommen sei.
1808 wurde Schlegel Hofsekretär in Wien. Er nahm für Österreich am Wiener Kongress wie auch später am Frankfurter Bundestag teil.
In Wien hielt er vor illustrem Publikum Vorlesungen, zuerst über Geschichte und Literaturgeschichte, dann, gegen Ende der zwanziger Jahre, über „Philosophie des Lebens“ und Philosophie der Geschichte. Schon seine Konversion zum Katholizismus, der für ihn Herzstück und Garant einer altehrwürdigen, gottgewollten Ordnung war, hatte die sich immer mehr verstärkende Neigung des alten Schlegel zum Konservativismus zum Ausdruck gebracht. Er warb für einen an der katholischen habsburgischen Kaisermacht orientierten Patriotismus. Seine christlich-konservative Gesinnung kam auch in dem philosophischen System zum Ausdruck, an dem er gegen Ende seines Lebens arbeitete, das er aber nicht mehr vollenden konnte, denn er starb überraschend am 12. Januar 1829 in Dresden.