Reichsfeind

In der Ära Bismarck sowohl die Sozialisten als auch die Kommunisten. Es war Teil des Kulturkampfes, wenn Bismarck das Zentrum schon bald nach der Reichsgründung zum Reichsfeind erklärte und ihm unterstellte, das neugegründete Deutsche Reich in römischem (päpstlichen) Auftrag untergraben zu wollen. Die Anhänger des Zentrums, immerhin ein Drittel der Reichsbürger, empfand er als illoyal und unpatriotisch, ihre Partei als staatsgefährdende Opposition, weshalb er ihr die politische Macht entziehen wollte. Huldigten die Katholiken dem falschen Oberhaupt, indem sie Richtung Papst statt Kaiser blickten, so fehlte bei Sozialisten und Sozialdemokraten eine monarchistische Begeisterung überhaupt, weshalb sie von Bismarck ebenso zu Reichsfeinden erklärt wurden. Die 1875 gegründete Sozialistische Arbeiterpartei wurde 1878 per Gesetz "wider die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie" verboten, ebenso alle Organisationen der SAP, ihre Presse und die von ihr aufgebauten Gewerkschaften.