Karte 1803

Kriegsakademie

Bezeichnet eine militärische Hochschule zur Ausbildung von Offizieren im Generalstabsdienst. In Preußen wurde im Zuge der Heeresreform 1810 eine Kriegsakademie unter den Namen "Allgemeine Kriegsschule" gegründet, die ihren Sitz in Berlin, Burgstrasse 19 hatte. Vorläufer an derselben Adresse hatte es bereits unter Friedrich II. gegeben, der dort 1765 die "Académie militaire" einrichtete, die auch "Académie des nobles" genannt wurde, weil nur Adlige Zugang zur Offizierslaufbahn hatten. Sie wurde 1801 unter Friedrich Wilhelm III. umgebildet zur "Lehranstalt für jüngere Infanterie- und Kavallerie-Offiziere in den militärischen Wissenschaften zu Berlin", deren stellvertretender - aber eigentlich leitender - Direktor Gerhard David Scharnhorst wurde, der zuvor schon an einer hannoveranischen Militärschule unterrichtet hatte. Scharnhorst hatte bereits in mehreren Denkschriften dem König Entwürfe für eine Reformierung der preußischen Armee vorgelegt und erreichte 1804 bereits eine Umgestaltung der Lehranstalt, in der aus verschiedenen Regimentern delegierte Offiziere in Strategie, Taktik, Kriegsgeschichte und Truppenführung unterrichtet wurden. Mit Beginn des Krieges gegen Napoleon im Spätsommer 1806 hatten die Offiziere Wichtigeres zu tun, später verhinderten die Bedingungen des Tilsiter Friedens eine Wiederaufnahme des Unterrichts. Erst nach dem im Dezember 1808 erfolgten Abzug der Franzosen und der Rückkehr der Regierung nach Berlin im Dezember 1809 konnte an eine Fortführung der verwaisten Militärakademie gedacht werden. Die Pläne für eine Re-Organisation arbeitete der neue Leiter des Allgemeinen Kriegsdepartements, Carl von Clausewitz, aus, deren Verwaltungsdirektor er später wurde. Die Wiedereröffnung erfolgte am 15. Oktober 1810, und war demnach eigentlich keine Neugründung. Mit Beginn der Befreiungskriege gegen Napoleon 1813 wurde die Schule abermals geschlossen und erst im September 1815 wieder geöffnet. Die zum 1. Oktober 1859 in Kriegs-Akademie umbenannte Allgemeine Kriegsschule bereitete sich nach 1875 auf das Verlassen des baufällig gewordenen Gebäudes Burgstraße 19 und den Umzug in den Neubau Dorotheenstraße 58/59 an der Ecke Neue Wilhelmstraße vor, dessen Eröffnung am 8.Januar 1883 stattfand. Sie fand im Ersten Weltkrieg und den Bestimmungen des Versailler Friedens ihr Ende.