Karte 1803

Karl von Clausewitz

geboren1.6.1780 in Burg bei Magdeburg

gestorben16.1.1831 in Breslau

Verwaltungsdirektor

General

Der Kriegstheoretiker Carl von Clausewitz wurde am 01.06.1780 in Burg bei Magdeburg geboren. Sein Vater entstammte einer Pfarrersfamilie. Der Adel der Familie war mehr als zweifelhaft. Wohl deshalb musste Clausewitz‘ Vater seinen im Siebenjährigen Krieg erlangten Offiziersposten aufgeben. Trotz oder gerade als Reaktion auf seinen jähen Abschieds stellte diese Zeit für ihn den Höhepunkt seines Lebens dar, und so erzog er seine drei Söhne zu besonders gewissenhaften Dienern des preußischen Staates.

Der zweite Mann seiner Mutter, selber von Adel, bewirkte dann, dass Clausewitz das ‚von‘ zuerkannt wurde. Dennoch stellte die unsichere Herkunft und damit die Vorstellung, das Offiziersamt usurpiert zu haben, für Carl von Clausewitz lange Zeit eine schwere Belastung dar.

Mit 12 Jahren trat er in ein Infanterieregiment ein, drei Jahre später war er Leutnant. Er nahm an der Belagerung von Mainz 1793/94 teil. 1801-03 besuchte er die Kriegsschule, wo er seinen Mentor Scharnhorst kennen lernte. Er zog in die Schlacht von Jena und wurde in Paris interniert. Nach seiner Rückkehr 1808 gehörte er zum Kreis der Reformer um Stein, Gneisenau, Scharnhorst, Boyen und Grolmann. Nach einer Zeit im Kriegsministerium wurde Lehrer an der Kriegsschule. 1812 nahm er seinen Abschied, da er das aufgezwungene Bündnis zwischen Preußen und Frankreich nicht akzeptierte und lieber in russischen Diensten gegen Napoleon kämpfen wollte. Ende 1812 leitete er für die russische Seite die Verhandlungen mit General Yorck, die zur Konvention von Tauroggen führte. In den Befreiungskriegen kämpfte er in der in die russische Armee eingegliederte preußischen Legion, die aus den Freiwilligen von 1812 bestand. Erst 1815 wurde er wieder in die preußische Armee aufgenommen, gerade rechtzeitig, um an dem erneuten Niederringen Napoleons beteiligt zu sein. Später wird er noch Chef des Generalkommandos am Niederrhein, Verwaltungsdirektor der Kriegsschule und Artillerieinspekteur. Nach seiner Rückkehr von der preußischen Observationsarmee während der polnischen Unruhen 1830/31 stirbt er am 16.11.1831 in Breslau an der Cholera.

Sein Hauptwerk „Vom Kriege“ hat ihn unsterblich gemacht. Clausewitz, der für sich immer mehr Tatenruhm als Schriftstellertum angestrebt hatte, schrieb es in den Jahren von 1816-1830, also in der ruhigen Phase seines Lebens und dabei profitierend von der bewegten. In dem für Soldaten und Politiker gleichermaßen bestimmten Buch verbanden sich seine praktischen Erfahrungen und seine theoretischen Überlegungen zu einer umfassenden Betrachtung des Phänomens Krieg, in der die Planung von Feldzügen ebenso behandelt wird wie die Aufstellung von Wachen. Dabei stellt er den Krieg in einen breiten Lebenszusammenhang und trennt ihn insbesondere nicht von der Politik. Im Gegenteil: „...die Seele des Krieges wohnt im Kabinett“. Der Krieg entwickelt sich aus der Politik wie eine Pflanze aus dem Keim und folgt keinesfalls seinen eigenen Gesetzen. So ist der Satz gemeint, der fast bekannter ist als sein Werk selbst: „Der Krieg ist eine Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln“. Die Betonung liegt also auf „Politik“, nicht auf „andere Mittel“.

Obwohl „Vom Kriege“ bis heute der Klassiker auf diesem Gebiet ist, wurde Clausewitz‘ Maxime über das Verhältnis von Krieg und Politik in Deutschland lange widersprochen. Diese angenommene Eigengesetzlichkeit des Krieges war eine Ursache für viele verhängnisvolle Fehleinschätzungen nach Clausewitz.

Er widmete sich auch intensiv dem kleinen Krieg, unter dem man damals alle Kampfhandlungen vor, nach und neben der ‚echten‘ Schlacht verstand. Damit leistete er einen Beitrag zur Theorie des Guerillakrieges, der im 20. Jahrhundert großen Einfluss auf die Weltpolitik gewann.

Carl von Clausewitz