Karte 1803

Befreiungskriege

Die zwischen 1813 und 1815 zur Befreiung von der Herrschaft Napoleons geführten Kriege, die auch als Freiheitskriege bezeichnet werden. Dazu war eine Koalition europäischer Mächte notwendig. Eine erste Zusammenarbeit wurde nach dem gescheiterten Rußlandfeldzug Napoleons im Dezember 1812 zwischen Rußland und Preußen in der Konvention von Tauroggen vereinbart, nachdem sich preußische Anteile der napoleonischen Armee mit den preußischen Anteilen der russischen Armee unter Führung des Grafen Yorck von Wartenburg verbündet hatten. Der preußische König Friedrich Wilhelm III. sanktionierte dieses eigenmächtige Vorgehen erst nachträglich und schloss sich dem Gedanken einer möglichen Erhebung gegen die napoleonische Fremdherrschaft an. Am 20. März 1813 teilte er in einem "An mein Volk" betitelten Aufruf mit, dass er ein "Off- und Defensiv-Bündnis" abgeschlossen habe und forderte die "Brandenburger, Preußen, Schlesier, Pommern, Lithauer" zum Kampf auf, indem er einerseits auf die Stellung Preußens verwies ("Erinnert Euch an die Vorzeit, den Großen Kurfürsten, den großen Friedrich."), andererseits auf die europäische Dimension des Unternehmens. Es bedürfe nicht "einer Rechenschaft über die Ursachen des Krieges, welcher jetzt beginnt. Klar liegen sie dem unverblendeten Europa vor Augen." Mit dem Aufruf, der in Preußen eine Welle der patriotischen Begeisterung und Opferbereitschaft auslöste, beginnen die Befreiungskriege. Zur regulären Armee gesellen sich Freiwilligenverbände wie das Lützowsche Freicorps und der Landsturm. Zunächst konnten nur Schweden und Großbritannien als weitere Verbündete gewonnen werden. Die deutschen Staaten mit Ausnahme von Mecklenburg-Schwerin blieben auf der Seite Napoleons. Österreich trat dem Bündnis erst im August 1813, nach der Niederlage der preußisch-russischen Truppen bei Großgörschen und Bautzen, und nachdem Verhandlungen mit Napoleon gescheitert waren, bei und übernahm die Führung der Koalitionstruppen. Erfolge und Niederlage wechselten sich ab, bis Napoleon im Oktober 1813 in der Völkerschlacht bei Leipzig entscheidend geschlagen werden konnte. Die Rheinbundstaaten fielen von Napoleon ab und schlossen sich dem Bündnis an; es folgten die Niederlande, Dänemark und das Königreich Neapel. Nachdem die deutschen Gebiete bis zum Rhein befreit waren, Napoleon aber noch immer Verhandlungen ablehnte, marschierten die Koalitionstruppen (mit Ausnahme Schwedens) in Frankreich ein. Nach der Einnahme von Paris am 14. März 1814 dankte Napoleon ab und wurde nach Elba verbannt. Eine endgültige Friedensregelung und die territoriale und politische Neuordnung bzw. Wiederherstellung Europas sollte der Wiener Kongress erarbeiten. Noch während der Verhandlungen kehrte Napoleon im März 1815 zurück und versuchte, in Frankreich wieder die Herrschaft zu übernehmen. Österreich, Preußen, Rußland und Großbritannien schlossen sich erneut zusammen, um Napoleon bei Waterloo endgültig zu schlagen und nach Sankt Helena zu verbannen. Das politische Ziel, Frankreich auf seine Grenzen von 1792 zu verweisen und die Unabhängigkeit der benachbarten Staaten herzustellen, konnte so erreicht werden, doch die beim Volk vielfach mit den Befreiungskriegen verbundene Hoffnung auf einen deutschen Nationalstaat, konstitutionelle Begrenzung der monarchischen Regierungsform und Einräumung individueller Rechte erfüllte sich nicht.

Auszug der ostpreußischen Landwehr 1813 ins Feld

Auszug der ostpreußischen Landwehr 1813 ins Feld