Universität 1809
Berlin (Humboldt-Universität)
Wilhelm von Humboldts Konzeption für die 1809 eröffnete Berliner Universität trägt den Titel „Über innere und äußere Organisation der höheren wissenschaftlichen Anstalten in Berlin“. In das Papier fließen Reformideen der Philosophen Johann Gottlieb Fichte, dem ersten gewählten Rektor der Berliner Universität, von dem Philosophen Schelling und dem Theologen und Philosophen Friedrich Schleiermacher ein. Die Universität soll von der Einheit von Lehre und Forschung und von allseitiger humanistischer Bildung geprägt sein.
Nach langwierigen Verhandlungen stellt König Friedrich Wilhelm III. der Universität das ehemalige Palais des Prinzen Heinrich von Preußen (erbaut von 1748 bis 1766) unter den Linden Nr.6 zur Verfügung. Dort ist heute noch ihr Hauptsitz. Von Anfang an gibt es an der Berliner Universität die vier klassischen Fakultäten Jura, Medizin, Philosophie und Theologie. Das erste Semester beginnt mit 256 Studenten und 52 Dozenten. Am 2.November 1809 hält Staatsrechtler und Rektor Theodor Anton Heinrich Schmalz die erste Vorlesung. Georg Friedrich Wilhelm Hegel lehrt Philosophie, Karl Friedrich von Savigny liest Jura, August Boeckh Klassische Philologie, Christoph Wilhelm Hufeland Medizin und Albrecht Daniel Thaer Landwirtschaft. Fichte und Schleiermacher sind als Dekane berufen. Auch der Naturwissenschaftler Alexander von Humboldt lehrt an der Hochschule, die 1828 den Namen "Friedrich-Wilhelms-Universität“ erhält, 1829 wird die Charité angegliedert, 1831 entsteht dem Hauptgebäude due Universitätsbibliothek. Erst seit 1908 dürfen in Berlin Frauen studieren.
Während des Faschismus erlebr die Universität einen Niedergang. Jüdische Gelehrte und Studierende und politische Gegner werden entfernt. Im Januar 1946 nimmt die Universität den Lehrbetrieb wieder auf. sie erhält 1949 den Namen der Gebrüder Humboldt. Unter der SED_Regierung werden Studieninhalte und -abläufe und Forschungsschwerpunkte zunehmernd ideologisiert.
Nach der Wende öffnet sich die Universität wieder stärker für internationale Kooperationen. Heute werden 224 Fachstudiengänge bzw. Studienfächerkombinationen angeboten. Studierende aus über 100 Ländern sind an der Universität eingetragen. Ihr Anreil an der Studentschaft beträgt knapp 11%.
In die Reihe der späteren 29 Nobelpreisträger, die ihre wissenschaftliche Arbeit auch an der Berliner Universität leisteten, gehören Albert Einstein, Emil Fischer, Max Planck und Fritz Haber. Auch Heinrich Heine, Adelbert von Chamisso, Ludwig Feuerbach, Otto von Bismarck, Karl Liebknecht, Franz Mehring, Alice Salomon, Karl Marx und Kurt Tucholsky waren einst als Studierende an der Berliner Alma mater eingeschrieben.