Wilhelm Liebknecht
29.3.1826 in Gießen
7.8.1900 in Berlin
Lehrer, Korrespondent, Chefredakteur
ADAV, SDAP, SAP, SPD
Der einer Beamten- und Theologenfamilie entstammende Wilhelm Liebknecht wurde 1826 in Gießen geboren. Er studierte Philologie, Theologie und Philosophie in Gießen, Berlin und Marburg. Seit 1847 arbeitete er als Lehrer und Journalist in Zürich, ehe er 1848 am Badischen Aufstand teilnahm und nach vorübergehender Haft an den Verfassungskämpfen 1849. Im Londoner Exil lernte er Engels und Marx kennen, dessen Theorien ihn tief beeinflussten. Liebknecht strebte einen großdeutschen Staat an, in dem Sozialismus und Demokratie verbunden werden sollten.
1863 trat Liebknecht dem „Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein“ bei, aus dem er wenig später wieder ausgeschlossen wurde. 1869 gründete er gemeinsam mit August Bebel in Eisenach die „Sozialdemokratische Arbeiterpartei“. Als es 1875 zur Vereinigung der beiden Parteien kam, gehörte er zu den Verantwortlichen. In den folgenden Jahrzehnten war er einer der bekanntesten Führer seiner Partei, deren neues Parteiorgan, den „Vorwärts“, er - mit Unterbrechungen - leitete.
Seit 1867 war Liebknecht Abgeordneter, erst im Norddeutschen Reichstag, dann im Reichstag und später auch im sächsischen Landtag. 1872 stand er, der gegen die Kriegskredite und die Annexion Elsass-Lothringens eingetreten war, wegen Hochverrats vor Gericht und wurde zu zwei Jahren Festungshaft verurteilt. Auch während der Zeit unter dem Sozialistengesetz 1878-80 wurde er mehrmals inhaftiert. Der bis in hohe Alter als Redner und Redakteur aktive Liebknecht starb im Jahr 1900 in Berlin. Sein Sohn war der Kriegsgegner, Kommunist und Revolutionär Karl Liebknecht.