Tadeusz Kosciuszko
12.2.1746 in Mereczowszczyzna
15.10.1817 in Solothurn
Polnischer General
Der einer adeligen Familie entstammende Tadeusz Kosciuszko wurde 1746 in Mereczowszczyzna (heute Weißrussland) geboren. Er schlug die militärische Laufbahn ein und besuchte die Militärakademie in Warschau, wo er dem König Stanislaus II. Poniatowski auffiel, der ihn zur Vervollkommnung seiner Kenntnisse nach Paris schickte. Dort lernte er militärische und zivile Architektur sowie Malerei. Nach seiner Heimkehr 1774 war er Lehrer im Hause eines Generals, musste aber aus Polen fliehen, nachdem er mit einer der Töchter seines Arbeitgebers durchzubrennen versucht hatte.
Kosciuszko ging erst nach Frankreich, dann nach Nordamerika, wo er am Unabhängigkeitskrieg teilnahm. Er erwarb große Verdienste als Befehlshaber der Ingenieurstruppen und schied im Rang eines Brigadegenerals aus der Armee aus.
Nach seiner Rückkehr 1784 fand er wegen seiner Nähe bei einer zum König in Opposition stehenden Familie keine Anstellung in der Armee und lebte in bescheidenen Verhältnissen auf seinem Landgut. Den Bauern erließ er einen Teil der Frondienste. 1789, nach dem Anbruch einer liberalen Phase in der polnischen Politik, bekam er endlich einen Posten im Heer.
1792 marschierten die Russen unter Katharina der Großen in Polen ein, da diese durch die Reformen den russischen Einfluss gefährdet sah. Kosciuszko erwarb sich Ruhm in der Schlacht von Dubienka, nahm aber seinen Abschied, als der König angesichts einer drohenden Niederlage vom liberalen Kurs abrückte. Kosciuszko verließ aus Protest das besetzte Polen und ging mit anderen Exilanten nach Sachsen. Von dort ging er nach Paris, um bei den Revolutionären für die polnische Sache zu werben. Dann war er an den Vorbereitungen zu einem Aufstand gegen die russischen Besatzer beteiligt, den er verschob, so dass die Verschwörung aufflog. Doch stand Kosziuczko an der Spitze der nationalen Erhebung von 1794, die sich gegen die zweite polnische Teilung von 1793 richtete. Er führte neue Taktiken ein und förderte den Zulauf von Freiwilligen durch die Verkündung der Aufhebung der Leibeigenschaft. Nach anfänglichen Siegen musste er sich nach Warschau zurückziehen, das er zwei Monate gegen Preußen und Russen halten konnte.
Nach dem Zusammenbruch des Aufstands, auf den die dritte polnische Teilung (1795) folgte, wurde er in St. Petersburg eingekerkert, bis ihn 1796 der Sohn Katharinas, Paul I., begnadigte. Er ging wieder nach Amerika, wo er Freundschaft mit Thomas Jefferson schloss. Auch hier erwies er sich als Befreier, der die Sklaven auf seinen Gütern entließ. Nach seiner Rückkehr bemühten sich Napoleon und später Zar Alexander I. um seine Unterstützung für die Schaffung von (formal) unabhängigen polnischen Territorien. Kosciuszko lehnte ab, da für ihn nur ein wirklich unabhängiges Polen in seinen alten Grenzen in Frage kam. Er starb 1817 im Schweizer Exil.