Johann Paul Friedrich Richter
"Jean Paul"
21.3.1763 in Wunsiedel
14.11.1825 in Bayreuth
Hofmeister, Dichter
Johann Paul Friedrich Richter wurde 1763 als Sohn eines Lehrers und Pastors in Wunsiedel geboren. Sein Theologiestudium musste er wegen finanzieller Probleme abbrechen. Er lebte danach bei seiner Mutter in Hof und arbeitete als Hauslehrer, um die Familie durchzubringen.
In den achtziger Jahren veröffentlichte er Satiren, bis 1790 eine Todesvision ihm den Weg zur Romanform und zu den „großen“ Themen wie Freundschaft, Liebe, Tod und Unsterblichkeit wies. Sein erster Roman war die „Unsichtbare Loge“ von 1793, der zwei Jahre später erschienene „Hesperus“ machte ich zu einem der beliebtesten Autoren Deutschlands. 1798 zog er nach Weimar, wo ihn Herder tief beeindruckte und er Freundschaft mit Wieland und Knebel schloss. Es folgte ein Aufenthalt in Berlin, wo er in den Salons von Rahel Varnhagen und Henriette Herz verkehrte. Dort lernte er auch seine Frau Karoline kennen, mit der er nach einigen Zwischenstationen nach Bayreuth zog, wo er bis an sein Lebensende lebte.
Jean Pauls bedeutendstes episches Werk ist „Titan“ (1800/03), in dem die Entwicklung des „hohen Menschen“ Albano erzählt wird. Einer seiner Lehrer ist Schoppe, ein Anhänger des Idealismus, der schließlich an der Ich-Philosophie Johann Gottlieb Fichtes verzweifelt. Jean Paul wandte sich in mehreren Schriften gegen das Ich-zentrierte Denken Fichtes und der Romantiker und trat für den Glauben an Gott und die Unsterblichkeit der Seele ein.
Ein zweiter Teil von Jean Pauls Werk war humoristischer Natur und umfasste Titel wie „Doktor Katzenbergers Badereise“ und „Der Komet“. Während der französischen Revolution trat er als politischer Publizist für die konstitutionelle Monarchie ein. Er starb 1825.