Hirschel Levin
1721 in Rzeszow/Galizien
1800 in Berlin
Oberrabiner zu Berlin
Zvi Hirschel Levin wurde 1721 in Rzeszow, Galizien geboren. Neben der traditionellen talmudischen Bildung umfasste sein Wissen hebräische Grammatik, jüdische Geschichte, Philosophie, Physik und Geometrie. Er wurde 1756 Rabbiner in London, war aber enttäuscht vom Zustand der talmudischen Gelehrsamkeit und ging acht Jahre später nach Halberstadt, wo als Rabbiner und Haupt einer Talmudschule tätig war. 1770 wurde er zum Rabbiner von Mannheim ernannt, drei Jahre darauf wurde er Rabbiner in Berlin.
Levin war mit Moses Mendelssohn befreundet. So unterstützte er diesen bei seiner Bibelübersetzung und gab ihm eine religionsgesetzliche Bestätigung für das Unternehmen. Mendelssohn wiederum half Levin bei der Abfassung eines Überblicks über das jüdische Handels- und Eherecht, den die preußische Regierung angefordert hatte („Ritualgesetze der Juden“, 1778).
Die Freundschaft zwischen den beiden wurde schwer belastet, als Naftali Herz Wessely seine Schrift „Divrei Schalom ve-Emet“ („Worte des Friedens und der Wahrheit“, 1782) veröffentlichte, in der er kurz nach der Verkündung des Toleranzedikts Josephs II. die betroffenen Juden in Österreich dazu aufrief, durch die Berücksichtigung weltlicher Inhalte in der Erziehung sich der Reform würdig zu erweisen. Mendelssohn hingegen verteidigte Wessely. Daraufhin reichte Levin seine Entlassung ein, blieb jedoch bis zu seinem Tode 1800 in Berlin.