Leopold I von Anhalt-Dessau
"der Alte Dessauer"
3.7.1676 in Dessau
9.4.1747 in Dessau
1698 bis 1747 Fürst von Anhalt-Dessau
Leopold von Anhalt-Dessau wurde 1676 als Thronfolger des kleinen Fürstentums in Dessau geboren. Da er in der Regierung seines Kleinstaates ihm keine Befriedigung seines Ehrgeizes bot, trat er als Offizier in die Dienste anderer Herrscher, was ihm außerdem eine Verbesserung seiner finanziellen Lage versprach. Bereits mit zwölf Jahren war er Inhaber eines kaiserlichen Regiments, mit siebzehn eines brandenburgischen. 1695-97 nahm er in Holland an seinem ersten Feldzug teil und ein Jahr später übernahm er die Führung seines Staates. Im Spanischen Erbfolgekrieg befehligte er das preußische Korps in der kaiserlichen Armee unter dem Prinzen Eugen und erwarb zahlreichen Schlachten Erfahrung und Anerkennung. 1715 zeichnete er sich bei der Eroberung Rügens von den Schweden auch als Oberkommandierender aus.
Seine Hauptleistung für Preußen war die Reform von Disziplin, Taktik und Kampftechnik der preußischen Truppen, vor allem der Infanterie. Sein Regiment, in dem er den Gleichschritt und den eisernen Ladestock einführt, wurde zum Modell für die ganze preußische Armee. Durch diese Neuerungen und vor allem durch den eisernen Drill erreicht er eine erhebliche Steigerung der Feuergeschwindigkeit, die im 18. Jahrhundert die Überlegenheit der preußischen Truppen im vor anderen Armeen in Europa ausmachte.
Vorbildcharakter hatte auch seine Verwaltung und Wirtschaftspolitk in Anhalt-Dessau, an der sich der Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I.von Preußen orientierte. So beriet sich der König mit dem „Alten Dessauer“, der ihm in seinem autoritären, tatkräftigen Charakter sehr ähnelte, auch bei der Einführung des Generaldirektoriums.
In den beiden Schlesischen Kriegen, in denen er zunächst durch seine Passivität den Ärger des jungen Friedrich II. auf sich gezogen hatte, erwarb sich Leopold noch einmal Waffenruhm als er 1745 die entscheidende Schlacht gegen die Österreicher bei Kesselsdorf gewann. Er starb 1747 in Dessau.