Franzosenzeit
Wird in Deutschland die Zeit napoleonischer Besetzung genannt. Sie beginnt auf dem linken Rheinufer bereits am 17. Oktober 1797 mit dem zwischen Kaiser und Frankreich abgeschlossene Frieden von Campo Formio, der die Grundlage dafür lieferte, das Gebiet dem französischen Staatsgebiet einzuverleiben, wie dies im Falle Belgiens bereits 1795 geschehen war. Etwas anders verlief die Entwicklung auf dem rechten Rheinufer, das bis zum Jahre 1806 unter der Herrschaft der alten Gewalten blieb, zum Teil allerdings zwischen 1795 und 1801 von den Franzosen besetzt war. Französische Besetzung bedeutete administrative Umgestaltung des Landes nach französischem Vorbild und sukzessive Übertragung der französischen Gesetze und Verordnungen auf deutsches Gebiet. Die wichtigen Entscheidungen fielen immer in Paris, wo seit 1799 Napoleon als Erster Konsul die Fäden in der Hand hielt (ab 1804 Kaiser). Nach dem gescheiterten Rußlandfeldzug und der Völkerschlacht bei Leipzig (16.-19. 10. 1813) brach das französische Herrschaftssystem in Deutschland rasch zusammen. Das rechte Rheinufer befand sich seit dem Jahresende 1813 fest in alliierter Hand, das linke Rheinufer wurde bis zum März 1814 zurückerobert – damit endete die Franzosenzeit. Im Ersten Pariser Frieden (30. 5. 1814) einigten sich die Alliierten auf eine provisorische Verwaltung der rheinischen und westfälischen Territorien. Auf dem Wiener Kongreß wurde im April 1815 beschlossen, diese Länder dauerhaft der preußischen Krone zu unterstellen.