Karte 1922

Kiel 1918

Kiel

Nach Gründung des Deutschen Reiches 1871 wurde Kiel zusammen mit dem neugegründeten Wilhelmshaven Reichskriegshafen. Aus den Küstenstädten wurden Industrie- und Militärstandorte. 70 % aller Erwerbstätigen waren Arbeiter, davon die Hälfte in der Werftindustrie. Als Folge der Industrialisierung wurde die Gewerkschaft zu einem starken gesellschaftspolitischen Faktor. Am Ende des Ersten Weltkrieges ging von der Stadt die „Initialzündung“ für die Novemberrevolution 1918 aus.
In einer militärisch völlig aussichtslosen Lage beschloss die Marineleitung unter Admiral von Scheer am 22. Oktober 1918 den Angriff aller Seestreitkräfte. Dies hätte den Untergang der deutschen Flotte mit 80.000 Mann Besatzung bedeutet. Doch die Matrosen verweigerten auf mehreren Schiffen den Befehl. Um sich greifende Unruhen zu vermeiden, wurde das Dritte Flottengeschwader mit ca. 5.000 Mann Besatzung am 31. Oktober 1918 von Wilhelmshaven in seinen Heimathafen Kiel gebracht. Die Matrosen organisierten Versammlungen und Demonstrationen. Die Unruhe griff auf weitere Schiffe und Landeinheiten der Marine über, Arbeiter solidarisierten sich. Es wurden erste Flugblätter gedruckt. Am 5. November bildete sich ein Soldaten- und ein Arbeiterrat (Vorsitzender: Gustav Noske, SPD), die Kriegsschiffe im Hafen hissten die roten Flaggen. Die Arbeiter traten in einen Generalstreik.

(In Berlin wurde am 9. November 1918 von Karl Liebknecht ( Spartakusbund) die Sozialistische Republik, von Philipp Scheidemann die Deutsche Republik ausgerufen und die Monarchie gestürzt.)

Novemberrevolution

Matrosenaufstand in Kiel

Matrosenaufstand in Kiel