Karte 1922
Gustav Noske Gustav Noske

Gustav Noske

geboren9.7.1868 in Brandenburg/Havel

gestorben30.11.1946 in Hannover

Korbmacher

SPD

1919 bis 1920 Reichswehr-Minister

Gustav Noske wurde als Sohn des Webers Carl Noske und der Arbeiterin Emma Noske geboren. Nach dem Besuch der Volks- und Bürgerschule Lehre als Korbmacher und Tätigkeit als Arbeiter in Halle, Frankfurt a.M. und Liegnitz. Im Jahre 1884 wurde Noske Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands, 1892 deren Vorsitzender in Brandenburg an der Havel. In den Folgejahren war er Redakteur bzw. Chefredakteur verschiedener sozialdemokratischer Zeitungen in Brandenburg, Königsberg und Chemnitz. Von 1906 bis 1933 war Gustav Noske Mitglied des Deutschen Reichstages. Er positionierte sich politisch im rechten Flügel der Sozialdemokratie. 1914 befürwortete er in seinem Buch „Kolonialpolitik und Sozialdemokratie“ koloniale Eroberungen, während des Ersten Weltkriegs unterstützte er grundsätzlich die nationale Kriegspolitik. Im Oktober 1918 wird Noske Mitglied der SPD-Reichstagsfraktion, Ende Dezember Mitglied des Rates der Volksbeauftragten. Kurz vorher hatte ihn die Regierung Max von Baden nach Kiel entsandt, um den Matrosenaufstand zu beenden. Wieder in Berlin, schlug seine politische Stunde am 6. Januar 1919, als der Vorsitzende des Rates der Volksbeauftragten Friedrich Ebert (SPD) mit Noske einen entschlossenen Mann findet, der den eskalierenden Spartakusaufstand brutal niederschlägt. „Einer muß der Bluthund sein, ich scheue die Verantwortung nicht!“, mit diesem Satz ging Noske in die Geschichtsbücher ein. Seine linken politischen Gegner warfen ihm vor, mit den Kräften der Reaktion, Freikorpsverbänden und einst kaisertreuen Militärs, die Sache der Arbeiterklasse verraten zu haben. Zeitlebens hing ihm von kommunistischer und gewerkschaftlicher Seite der Vorwurf an, die Vollendung der Revolution im Blut erstickt zu haben. Seinen politischen Weggefährten ermöglichte er die militärische Sicherung der jungen Republik. Als erster Reichswehrminister im nachkaiserlichen Deutschland leitete er den Aufbau der neuen Reichswehr, allerdings unter den starken Einschränkungen des Versailler Vertrages. Den Anweisungen der Interalliierten Militärkommission folgend, löste Noske Anfang 1920 die Marinebrigaden auf. Es kommt zum Kapp-Putsch, als sich ranghohe Militärs dem Auflösungsbefehl widersetzen. Diese setzen Wolfgang Kapp als Reichskanzler ein. Nach einem erfolgreichen Generalstreik muss Kapp am 17. März 1920 zurücktreten, fünf Tage später auch Noske, da sein Amtsverzicht zu den Forderungen der Streikenden gehörte.

Ende Juni 1920 wurde Gustav Noske Oberpräsident der Provinz Hannover. Dieses Amt übte er bis zur Machtübernahme der Nationalsozialisten im Jahr 1933 aus. Bis dahin setzte er sich vehement gegen ein Erstarken der NSDAP ein und warf seinen Parteigenossen in dieser Frage politische Blindheit vor. Im Frühjahr 1933 trat Noske in den Ruhestand und lebte in Frankfurt a.M. Im Zusammenhang mit dem Attentat vom 20. Juli 1944 wurde Noske verhaftet und im Konzentrationslager inhaftiert. Aus dem Berliner Gestapo-Gefängnis wurde er nach der Eroberung Berlins durch die Rote Armee befreit. Ein Jahr später erlag er einem Schlaganfall.

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