Festung Küstrin 1730
Küstrin
Der Bau der Befestigungen beginnt unter Hans von Küstrin, dem Mitregenten und Bruder des Kurfürsten von Brandenburg Joachim Hektor im Jahre 1536. Die Festung entsteht am Zusammenfluss von Oder und Warthe, ein nach zwei Seiten natürlich Schutz. Morastige Wiesen auf der Landseite führen zum Bau einer schwer einnehmbaren „Sumpffestung“. Der ganze Bau, der sich mit der Verkleidung der Wälle mit Steinen bis 1557 hinzieht kostet die immense Summe von 160.000 Gulden. Die Festungsmauern werden durch sechs Bastionen geschützt, die später Namen erhalten: König, Königin, Kronprinzessin, Philipp, Kronprinz, Brandenburg.
Innerhalb der Festung lagen die Stadt, der Marktplatz, die Kirche und das Schloss. Innerhalb der Wälle existierten alle militärischen Einrichtungen einschließlich einer Geschützgießerei. Die Festung galt als unüberwindlich, spielte aber im 30-jährigen Krieg keine wesentliche strategische Rolle.
Am 6.11.1730 lässt Friedrich Wilhelm I. in der Festung Küstrin Katte, den Fluchthelfer seines Sohnes Kronprinz Friedrich, dem späteren König Friedrich II. von Preußen,
auf der Bastion Brandenburg hinrichten.
Im Siebenjährigen Krieg wird die Stadt am 15.8.1758 von russischen Truppen unter General Fermor eingeäschert, aber die Festung nicht eingenommen. Friedrich II. entsetzt die Festung und schlägt die Russen am 14.10.1758 bei Zorndorf.
1806 nach der Niederlage der preußischen Armee bei Jena und Auerstädt dient die Festung als Zuflucht für Friedrich Wilhelm III. und seine Gemahlin Luise. Bald nachdem das Königspaar weiter nach Memel zieht, übergibt Festungskommandant Oberst Ingersleben die Festung am 1.11.1806 kampflos in einem verräterischen Akt die Festung den Franzosen. Erst am 20.3.1814 übernehmen die Preußen wieder Küstrin.
Hin und wieder dient die Festung Küstrin auch als Gefängnis, so z.B. 1730/31 für den Kronprinzen, oder 1819 für den Turnvater Jahn.
1945 wird die Altstadt innerhalb der Festung vollständig zerstört, Wälle und Bastionen bleiben erhalten. Heute sind die Reste der Festung auf polnischer Seite zugänglich, zu finden sind noch die Straßenzüge und wenige Trümmerreste. Auf polnischer Seite liegt die Stadt Kostrzyn.