Karl Follen
4.9.1796 in Romrod/Hessen
13.1.1840 in Long Island/USA
Karl Follen wurde 1796 in Romrod (Nordhessen) als Sohn eines Gießener Landrichters geboren. Er studierte Theologie in Gießen und nahm dann als Freiwilliger an den Befreiungskriegen teil. Nach seiner Rückkehr studierte er die Rechte in Gießen und wurde Anführer der wegen ihrer altdeutschen Tracht so genannten Gießener „Schwarzen“, einer Burschenschaft, die die Errichtung eines christlich-deutschen Staates auf republikanischer Grundlage propagierte. Wegen „demagogischer Umtriebe“ musste er seine Lehrtätigkeit, die er nach seiner Promotion 1818 aufgenommen hatte, aufgeben. An der Universität Jena ereilte ihn das gleiche Schicksal. Nach der Ermordung August von Kotzebues durch Follens guten Freund Karl Ludwig Sand musste Follen Deutschland verlassen, da er zwar an der Tat nicht direkt beteiligt gewesen war, aber mit seinem idealistischen Rigorismus selbst politischen Mord rechtfertigte. Er ging in die Schweiz, wo er Anstellung als Schul- und Universitätslehrer fand, bis er auf Druck der preußischen Regierung ausgewiesen wurde. So wurde Amerika sein nächstes Ziel, wo er zunächst juristische Vorlesungen hielt und sich als Prediger betätigte, bis er einen Ruf an die Universität Harvard erhielt. Dort übte er einen bedeutenden Einfluss aus, indem er erstmals die deutsche akademische Tradition an den amerikanischen Hochschulen bekannt machte. Sein Auftreten für die Befreiung der schwarzen Sklaven führte zum Verlust seines Lehrstuhls, so dass er sich wieder der Seelsorge zuwandte. Gerade als Follen nach einer schwierigen Phase eine Anstellung als Pastor erhalten hatte, fand er bei einem Dampferunglück auf dem Eriesee den Tod.