Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff
17.2.1699 in Gut Kuckädel/Crossen
16.9.1753 in Berlin
Baumeister, Maler
Der große preußische Architekt des Barock schlug zunächst eine militärische Laufbahn ein. Bereits im Alter von 16 Jahren nahm der aus niederschlesischem Adel stammende Knobelsdorff mit dem Infanterie-Regiment Lottum an der Belagerung Stralsunds während des Krieges gegen Schweden teil. Wegen seines schlechten gesundheitlichen Zustands reicht er mit 30 Jahren seinen Abschied ein. Knobelsdorff, der Zeichnung und Malerei bereits autodidaktisch gepflegt hatte, wollte sich ganz seinen künstlerischen Ambitionen widmen. Zu seinen Lehrern zählten die Hofmaler C. E. Weidemann und Antoine Pesne; mit Letzterem arbeitete er Zeit seines Lebens eng zusammen. In seiner Gedenkrede für den mit 54 Jahren früh Verstorbenen sagte Friedrich II., Knobelsdorff habe keine Malerei ausgelassen, „von der Geschichtsmalerei bis zu den Blumen, vom Öl bis zum Pastell“. Erst später wendete sich der junge Maler der Architektur zu.
Knobelsdorff gehörte zum Kreis des Kronprinzen Friedrich, mit dem er freundschaftlich verbunden war. Er folgte dem späteren König 1732 bei dessen Übersiedlung von Küstrin nach Neuruppin und begleitete ihn zwei Jahre später auch auf dem Rheinfeldzug. Erste Bauaufgaben übernahm er in Neuruppin und Rheinsberg. Der Kronprinz ermöglichte ihm eine Studienreise nach Italien, ein 1736-37 dort entstandenes Skizzenbuch mit Landschaften, Bauwerken und Tempelruinen ist das früheste Zeugnis von Knobelsdorffs Zeichenkunst. Als Friedrich 1740 den preußischen Thron bestieg, war Knobelsdorff sein wichtigster künstlerischer Berater und wurde bald zum Oberintendanten der Schlösser und Gärten ernannt. Die Freundschaft der beiden Männer kühlte jedoch ab, für den Architekten war es schwer erträglich, dass der König eigene architektonische Ambitionen hatte und häufig Einfluss auf Entwürfe und Ausführung nehmen wollte.
Zu seinen bedeutendsten Werken zählt der Rheinsberger Schlossausbau. Hier schuf er aus gekuppelten Säulen eine Kolonnade, ein für seine späteren Bauten typisches Architekturrequisit. Der Wiederaufbau der 1740 durch einen Brand fast vollständig zerstörten Stadt Rheinsberg wurde von Knobelsdorff nach einem von ihm entworfenen regelmäßigen Schachbrettgrundriss gestaltet. Als Architekt gelangte Knobelsdorff schon früh zu der Auffassung, ein Gebäude müsse architektonisch klar durchgebildet sein, wenngleich er barockem Formenreichtum im Dekor sehr zugetan war, was seine zahlreichen Ornamentskizzen beweisen. In Potsdam war Knobelsdorff an dem Umbau des Stadtschlosses beteiligt, neben anderen Ausbauten versah er die Hoffassade des Schlosses Sanssouci mit einer ovalen Kolonnade, weite Teile des Parks von Sanssouci gehen ebenfalls auf Knobelsdorff zurück.