Christian Wolff
24.1.1679 in Breslau
9.4.1754 in Halle
Philosoph, Mathematiker
Christian Wolff wurde 1679 als Sohn eines Handwerkers in Breslau geboren. Er studierte in Jena und Leipzig Theologie Philosophie und Mathematik. Verschiedene theologische Traditionen, Scholastik, Cartesianismus und die neue Newtonsche Physik prägten ihn während seiner Studienzeit. Den größten Einfluss übte aber zweifellos Gottfried Wilhelm Leibniz auf ihn aus, auf dessen Empfehlung Wolff 1707 einen Lehrstuhl an der jungen Universität Halle erhielt. Hier entwickelte er eine rationalistische, dogmatische und systematische Philosophie in der Tradition der Aufklärung. Philosophie war für ihn die „Wissenschaft von allem, was möglich ist, so dass zum Gegenstand der Philosophie alle Dinge gemacht werden müssen, wie immer sie sein mögen, ob sie existieren oder nicht“. Möglich wiederum war, was ohne inneren Widerspruch ausgesagt werden konnte. Diese Definition rechtfertigte die Ausweitung der Philosophie auf Gegenstände, die bisher wenig Beachtung gefunden hatten, wie zum Beispiel das Recht. Er systematisierte die Erkenntnis nach philosophischer (höchster) Erkenntnis, historischer Erkenntnis (die die „Dinge, die entweder in der materiellen Welt oder den immateriellen Substanzen sind und geschehen“ betrifft) und mathematischer Erkenntnis (die die Quantität der Dinge behandelt). Ebenso werden die Wissenschaften gemäß theoretischer und praktischer Philosophie einerseits sowie Erkenntnis und Begehren andererseits in rational-theoretische, rational-praktische, empirisch-theoretische und empirisch-praktische Wissenschaften eingeteilt. Auf dieser systematischen Grundlage behandelte er in umfangreichen Schriften zahlreiche Themen, die wie auch seine Vorlesungen zur Verbreitung seines Rufs beitrugen. Vereinfachende Auszüge sorgten für die Popularisierung seiner Lehren. Revolutionär war seine Verwendung des Deutschen in seinen wissenschaftlichen Abhandlungen. So wurde Wolf zum Schöpfer eines großen Teils der deutschen philosophischen Terminologie. Erst die Anfeindung, die er von Seiten des preußischen Staates erfuhr, ließ ihn wieder zum Lateinischen zurückfinden. Die pietistische Geistlichkeit an der Universität Halle nahm Anstoß an seinen Ausführungen über den Konfuzianismus, der seiner Auffassung nach auch ohne Offenbarung eine befriedigende Ethik erreiche, und beschuldigte Wolff des Determinismus. 1723 hatte er laut königlichem Dekret unter Todesandrohung innerhalb von 48 Stunden das Land zu verlassen. Er fand eine neue Anstellung an der Universität Marburg. 1740 holte ihn Friedrich II. nach Halle zurück, wo er 1754 starb.